Numi Teusch: Die dunkle Seite der Insel (Buch)

Numi Teusch
Die dunkle Seite der Insel
2018, Taschenbuch, 370 Seiten, 9,81 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Numi Teusch hat nach dem Studium in Frankfurt schon in so manchem Beruf gearbeitet und war auch mehrere Jahre in Italien. Heute lebt sie in Berlin und hat als Regieassistentin für mehrere Tatorte und die Kinderserie „Löwenzahn“ gearbeitet. In ihrem Debüt-Roman „Die dunkle Seite der Insel“ verarbeitet sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen auf Teneriffa zu einem spannenden und mystischen Kriminalroman.


Mit einer Gruppe von Kollegen ist die angehende Archäologin Evelyn zu Ausgrabungen auf Teneriffa, aber sie findet keinen wirklichen Zugang zu den anderen Doktoranden, zumal diese sie auch teilweise mobben oder zu großes sexuelles Interesse an ihr haben.

Auch Ben de las Casas Hernandez hat zu kämpfen, ist er doch vom spanischen Festland zurückgekommen, um in Seiner Heimat eine spezielle Polizeieinheit für Kapitalverbrechen aufzubauen und auf ein dichtes Netz aus Korruption und Gerangel um Kompentenzen trifft, wie er schon bald zu spüren bekommt.

Ein Deutscher wird ermordet aufgefunden. Und gleichzeitig mit den Verdächtigen taucht auch eine andere Frage auf: Kann es sein, dass ein Fluch der Guanchen, die einst diese Insel vor den Spaniern bewohnt haben, wieder einmal zugeschlagen hat, weil alte fürstliche Grabstätten geschändet wurden?


Die Autorin scheut sich nicht, die Krimihandlung neben einer Liebesgeschichte auch mit einem Exkurs in die Geschichte der Insel zu versehen, einschließlich der wirklich dunklen Seiten der Insel, in denen Korruption und Nepp regieren und gescheiterte Existenzen ihren Lebensabend mehr schlecht als recht verbringen, weil sie in ihrer Heimat nicht mehr fuß zu fassen wissen. So kommt Evelyn, die es selbst nicht leicht hat, auch mit der Rentnerin Anita in Berührung, die nur zwischen Schlagern und Alkohol in den Tag lebt und gesundheitliche Warnzeichen ignoriert.

Ben, der mit den Schatten seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, muss sich gleichzeitig auch noch mit seinen „lieben“ Kollegen und Vorgesetzten herumschlagen - und so gut er kann versuchen, das Kompentenzgerangel zu entwirren und dabei auch ein wenig dafür zu sorgen, dass die Korruption nicht noch weitere Kreise zieht.

Es kommt wie es kommen muss: Schon bald begegnet er der ebenso faszinierenden wie verdächtigen Evelyn, die selbst nicht so recht weiß, was sie noch auf der Insel soll, als ihr immer mehr die Felle wegschwimmen.

Die Geschichte ist in sich geschlossen, auch wenn genug Fragen offen bleiben, die eine Fortsetzung erlauben. Modern und frech im Stil erzählt die Autorin vom Leben auf der Frühlingsinsel, das nicht so locker und leicht ist, wie es die Touristen erleben und nutzt den Mord an einem Bauunternehmer um tiefer in die dunklen Bereiche der Gesellschaft einzutauchen, in der auch Honoratioren gelegentlich Dreck am Stecken haben. Alles in allem liest sich das Buch flüssig; auch die zunächst unabhängigen Handlungsebenen verbinden sich nachher zu einem Ganzen.

„Die dunkle Seite der Insel“ ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Gesellschaftsroman, in dem man auch noch ein paar interessante Einzelheiten zur Vergangenheit der kanarischen Insel erfährt und zugleich mehr über das Leben auf dieser abseits der Touristen-Hochburgen. Kurzweilig und unterhaltsam bis zum Schluss, weiß das Buch gut zu unterhalten.