David Reimer. Mars Ultor: Schattenwelten (Buch)

David Reimer
Mars Ultor: Schattenwelten
2020, Paperback, 394 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

David Reimer entstammt einer Großfamilie und lebt auch heute noch in oder bei Köln. Er arbeitet als Großhandelskaufmann in einer Küchenmanufaktur. Seine freie Zeit verbringt er mit Schreiben, seinem Hund und seinen Freunden. Außerdem ist er sehr naturverbunden und ist schon früh an Wissenschaft und SF interessiert gewesen. Die Begeisterung für die Film-Klassiker des Genres spiegeln sich auch in seinen Romanen wider, so wie in dem hier vorliegenden „Mars Ultor: Schattenwelten“.

 

Eine Naturkatastrophe hat das Gesicht der Erde verändert, das Überleben ist nur noch in den fünfzehn Megacitys möglich. So wie der, in der Major David Dener lebt und arbeitet. Er gehört zu den Sicherheitskräften von Wayaki Industries, die ihre Geheimnisse vor Hackern, Gangs und Terroristen schützen wollen - und vielleicht auch vor der Regierung.

Das Leben des Ex-Rangers wird auf den Kopf gestellt als ein einfach scheinender Job, das Aufspüren eines Wissenschaftlers, der sich mit Firmengeheimnissen abgesetzt hat, zum Auftakt eines viel größeren Abenteuers auf dem Mars wird. Zudem muss er sich mit neuen Team-Mitgliedern herumschlagen und seinem eigenen Gewissen.


Klassischer Cyberpunk und SF im Stil von „Blade Runner“ und „Alien“ mischen sich in dem spannenden Thriller, der nichts auslässt, angefangen von der Erde, die im Sterben liegt und selbst das Leben in der Megacity für die meisten Menschen kein Zuckerschlecken ist, es sei denn sie verschreiben sich mit Haut und Haaren den Konzernen. Und die setzen knallhart auf Profit, ein Gewissen sollte man nicht mehr haben. Aber schon früh wird klar, dass Dener und seine Leute genau dieses noch haben und immer wieder anfangen, nachzudenken.

Die Versatzstücke sind ebenfalls archetypisch: Auf der einen Seite stehen ein Wissenschaftler mit Gewissen, ein Soldat mit Ehre im Leib für den das Team alles zählt, das er mehr oder weniger handverlesen hat, und eben seine rauen, aber dennoch fähigen und loyalen Kameraden. Auf der anderen Seite müssen sie sich mit skrupellosen Firmen-Managern und Wissenschaftlern herumschlagen, die alles für Ruhm und Geld machen würden - oder schlichtweg Angst davor haben, vom Konzern zerstört zu werden.

Die Zutaten sind für den einschlägigen Genre-Fan vertraut, denn natürlich begegnen die Helden auch den Überresten einer fremden Zivilisation. Langweilig wird es aber dennoch nicht, weil der Autor geschickt mit den Elementen spielt und seine Handlung gekonnt in Szene setzt. Dazu kommt ein filmreifer Stil, der die Informationen an genau den richtigen Stellen bringt und zudem rasant bis zum Schluss bleibt.

Der einzige Wermutstropfen ist wohl, dass der Roman nur grob in sich geschlossen ist.

„Mars Ultor: Schattenwelten“ ist packend geschrieben, unterhaltsam für alle SF-Fans, die Lust auf eine gute Mischung aus Cyberpunk und Wissenschaft haben oder ein cooles Team im Mittelpunkt der Story stehen haben wollen. Der Roman ist flott geschrieben und ohne Längen; allein die Tatsache, dass gerade ein Bruchteil der Fragen beantwortet wird und alles nach einer Fortsetzung schreit, mag den guten Eindruck trüben.