X-Men 109 (Comic)

Matt Fraction, Mike Carey
X-Men 109
(Uncanny X-Men 510 – 512, X-Men Legaxy 225, Marvel, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Greg Land
Zeichnungen von Greg Land, Terry Dodson, Yanick Paquette, Phil Briones u. a.
Panini, 2010, Heft, 100 Seiten, 5,95 EUR

Von Irene Salzmann

Madelyne Prior braucht einen Körper und will den der toten Jean Grey! Zusammen mit ihren Handlangerinnen greift sie die X-Men an, um diese unschädlich zu machen und etwas in ihren Besitz zu bringen, was sie dringend braucht, um den Plan durchzuführen. Womit die Schwesternschaft jedoch nicht gerechnet hat, das sind die Schüler der X-Men, die ihren Freunden zu Hilfe eilen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt: Wer ist zuerst am Grab der Verstorbenen?
Unterdessen rätselt der X-Club, weshalb sich der Homo Superior ab dem Jahr 1906 sprunghaft zu vermehren begann. Hank McCoy und seine Kollegen reisen in die Vergangenheit und werden Zeugen einer Tragödie.
Auch Professor Xavier begibt sich auf eine wichtige Mission: Er sucht einen seiner ärgsten Feinde auf. Kann er Exodus davon überzeugen, dass es bessere Wege als pure Gewalt gibt, um das Überleben der letzten Mutanten zu sichern?

»X-Men« 109 bringt eine Storyline zum Abschluss (»Sisterhood«), gibt in einer relativ abgeschlossenen Episode Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der Mutanten (»The Origin of the Species«) und startet eine neue Mini-Reihe (»The Retreat«).
Madelyne Priors Pläne wurden nun enthüllt und zu einem spannenden Höhepunkt geführt. Ein Mitglied der X-Men, das längere Zeit als tot/verschollen galt, kehrt zurück – aber es ist nicht Jean Grey. Wer die jüngsten Hefte gelesen hat, weiß, um wen es sich handelt, und den anderen Comic-Freunden kann man nur empfehlen, erst die vorherigen Nummern zu kaufen und die komplette Geschichte zu genießen, statt sich vorschnell der Überraschung zu berauben. Es lohnt sich, denn diese Folgen sind großartig gezeichnet und machen Lust auf mehr.
Danach gibt es einen Wechsel der Zeichner – sehr schade! An die Stelle von Greg Land tritt Yanick Paquette, der seine Arbeit auch nicht schlechter, aber etwas anderes macht. Dasselbe gilt für Phil Briones. Was gefällt, ist jedoch immer Geschmackssache.
Die »X-Club«-Story erweist sich als kleines Intermezzo, das zwischen zwei Mini-Serien geschoben wurde. Hier wird der rote Faden, ob es für die Mutanten eine Zukunft gibt oder sie aussterben werden, ein Stückchen weiter abgerollt. Nebenbei erinnert Beast an einige Probleme, die noch immer nicht geklärt wurden und wohl erst in späteren Episoden aufgegriffen werden wie zum Beispiel Angels neue Fähigkeit, sich in Archangel verwandeln zu können, sowie Emma Frosts geheime Unternehmungen.
Man darf gespannt sein, was die Autoren und Zeichner als Nächstes für die X-Men bereithalten, denn das Auftauchen von Norman Osborn – eigentlich ein Intim-Feind von Spider-Man –, der immer mehr die Züge von Lex Luthor (»Superman«, DC) trägt und vergleichbare Ambitionen zeigt, verheißt nichts Gutes. Die kleine Vorschau auf den nächsten Band, für den ein Kampf zwischen den X-Men und den Dark Avengers angekündigt wird, macht neugierig.

Man kann durchaus in die laufende Serie ohne große Vorkenntnisse einsteigen, aber man sollte wenigstens ein bisschen mit den »X-Men« und ihrer Geschichte vertraut sein. Je nachdem wie gut man die Reihe kennt, findet man sich mehr oder minder schnell zurecht. Vermutlich ist Band 109/110 ein guter Zeitpunkt, denn die letzten Seiten scheinen einen neuen Abschnitt einzuleiten. Die Vorschau verspricht spannende Entwicklungen und schöne Illustrationen.