Twittering Birds Never Fly 1 (Comic)

Kou Yoneda
Twittering Birds Never Fly 1
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2020, Paperback, 218 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-315-5

Rezension von Christel Scheja

Inzwischen wagt sich Cross Cult auch an Bereiche, die sonst die anderen Manga-Verlage dominierten, aber auch hier ist die Auswahl anders als gedacht und richtet sich an ein erwachsenes Publikum, denn „Twittering Birds Never Fly“ spielt unter den Yakuza und ist auch entsprechend hart gehalten.

 

Trotz seiner Jugend gehört Yashiro schon zu den Bossen seines Yakuza-Clans. Er tritt gegenüber allen anderen kalt und skrupellos auf, scheint keine Gefühle und auch keine Liebe zu kennen. Wenn er etwas will, dann nimmt er es sich einfach, und wenn es Sex von den Untergebenen ist. Er lässt auch niemanden wirklich an sich heran. Nicht einmal seinen Bodyguard. Der macht auch keine Anstalten, mehr als seinen Job zu tun, doch genau das ist es, was Yashiro immer neugieriger macht. Und so kommt es, wie es kommen muss… oder?


Es gibt romantische Geschichten um Männerliebe, in denen sich die Protagonisten relativ schnell annähern und weniger mit sich als mit ihrem Umfeld zu kämpfen haben. Oder auch verspielte Schulgeschichten, in denen verbotenen Beziehungen eher auf die Schippe genommen werden, Und es gibt diese eher dunklen Storys, in denen die Helden viele Narben mit sich herumschleppen und dadurch Schwierigkeiten haben, sich dem anderen anzuvertrauen.

Das ist auch bei Yashiro und seinem Bodyguard Chikara Doumeki der Fall. Der hochrangige Yakuza macht im Grunde was er will, weil er es nicht besser weiß, merkt aber, dass der Leibwächter für körperliche Signale nicht empfänglich zu sein scheint, was ihn interessant macht. Obwohl er selbst Geheimnisse mit sich herumträgt, will er die des anderen natürlich erfahren. Doch der Prozess ist schmerzhaft, denn das weckt auch seine Erinnerungen und öffnet die Wunden, die er so sorgsam vor der Welt versteckt hat.

Die Handlung stellt die Weichen und nimmt sich dabei viel Zeit, so dass man sich vermutlich überraschen lassen darf, wie eng die beiden aufeinander zugehen werden. Letztendlich ist es genau der Stoff, den Fans härterer Gangart in Liebesgeschichten mögen. Sex-Szenen gibt es auch schon, aber die sind noch bedingt erotisch.

„Twittering Birds Never Fly“ gehört damit zu den Serien, die sich bewusst an ältere und erwachsene Fans des BoysLove-Genres richten, die es relativ hart und unerbittlich mögen - sowohl in der Handlung als auch in der Erotik.