Holly Black: Elfenthron (Buch)

Holly Black
Elfenthron
(The Queen of Nothing, 2019)
Übersetzung: Anne Brauner
cbj, 2020, Hardcover, 380 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-570-16520-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Holly Black liebt es, die Feen und Elfen in ihren Geschichten gemäß den klassischen Traditionen darzustellen und nicht in der verniedlichenden Weise, die heute gerade in der Jugendliteratur so beliebt ist. In ihren Romanen sind die Wesen der Anderwelt überheblich und grausam, meistens gegenüber Menschen. Um unter ihnen zu überleben und nicht nur ein Spielzeug zu sein, muss man so sein, wie es Jude bereits in den ersten beiden Bänden bewiesen hat und nun auch noch einmal in „Elfenthron unter“ Beweis stellt.

 

Jude und ihre Schwestern Taryn und Vivienne sind Mischlinge, die von den Bewohnern des Elfenreiches als minderwertig betrachtet und auch so behandelt werden. Dennoch gelang es der selbstbewussten Jude zu höchsten Ehren aufzusteigen, den alten Herrscher zu entmachten und schließlich einen neuen König zu krönen. Doch auch Cardan verrät sie. Der neue Hochkönig schickt sie in die Verbannung, obwohl deutlich wird, dass beide mehr füreinander empfinden, als sie wahrhaben wollen.

Die junge Frau nimmt ihr Schicksal erst einmal an, aber alles wird anders, als sie zurückkehren muss um ihrer Schwester Taryn zu helfen. Dort gerät sie in die Intrigen ihres eigenen Ziehvaters Madoc und muss feststellen, dass Cardans Macht brüchiger ist als gedacht, denn ein Fluch aus der Zeit seiner Geburt scheint ihn jetzt einzuholen. Genau den geweissagten Untergang ihres geliebten Reiches wollen die konservativen Kräfte nun verhindern.


Wie man sich denken kann, sind Kämpfe und Intrigen vorprogrammiert und Jude gerät mitten hinein, muss sich zugleich auch ihrer Gefühle klar werden, denn um den Jugendroman abzurunden hatte sich zwischen ihr und Cardan auch noch eine Romanze entwickelt, die nun ihren Abschluss finden sollte.

Die Geschichte setzt aber nicht alleine darauf, sondern in erster Linie auf die Intrigen, durch die sich die Heldin kämpfen und die sie zum Ende hin entwirren muss. Natürlich geht es auch wieder darum, sich zu beweisen und anerkannt zu werden. Das gelingt der Autorin sehr gut - sie macht es ihrer Heldin nicht einfach und erlaubt ihr auch nach und nach, die Geheimnisse zu ergründen und passende Pläne zu schmieden, damit sie am Ende die Dinge tun kann, die sie tun muss.

Die Figuren werden noch einmal weiterentwickelt, jede der Schwestern findet ihren Platz und auch Cardans Persönlichkeit wird facettenreicher. Die Autorin mag zwar immer noch mit vielen Klischees arbeiten, aber sie weiß diese angenehm zu verfremden und verändern, so dass der Ausgang der Geschichte halbwegs spannend bleibt.

Alles in allem kommt das Abenteuer auch Genre-Fans entgegen, denn die Action und Intrigenspiele bestimmen die Handlung, romantische Momente sind eher ein wenig Salz in der Suppe und spielen eine geringere Rolle.

„Elfenthron“ setzt da an wo „Elfenkönig“ aufhörte und schließt die „Elfenkrone“-Trilogie angemessen ab. Wieder setzt Holly Black auf ein an Intrigen und Action reiches Abenteuer, das auch den normalen Fantasy-Fan zufriedenstellt, denn die Romanze ist eigentlich nur eine nette Dreingabe. Und das Ende fügt sich logisch aus den Entwicklungen zusammen.