Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 2 (Comic)

Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 2
Kosmische Labyrinthe
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Meike Schultchen
Mit Beiträgen von Meike Schultchen, Pegasau, Pitts und Knolle, Michael Vogt, Alexander Schwarzberg, Albert Hulm, Christian Endres, Frauke Berger Ingo Lohse u.a.
Atlantis, 2020, Hardcover, 100 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-86402-667-6

Rezension von Christel Scheja

„Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie“, herausgegeben von René Moreau und Michael Vogt hat es geschafft, keine Eintagsfliege zu bleiben. Immerhin scheint der erste Band genug Zuspruch erhalten zu haben, um eine weitere Ausgabe auf die Beine zu stellen und damit auch die Geschichten fortzusetzen, die in der ersten Ausgabe ihren Anfang nahmen. Und das sind doch einige, auch wenn es auf den 96 viele kleine Cartoons und kleine Erzählungen gibt, die in erster Linie auf Pointen und Ambiente setzen.

 

Meike Schultchen setzt die Geschichte um die „Kosmischen Labyrinthe“ fort und führt den düsteren Trip zu einem neuen Höhepunkt, denn immer weniger scheint so zu sein, wie es sich die Helden gedacht haben.

Ironisch und zeitkritisch wird es in „Narben machen sexy!“ nach einer Kurzgeschichte von Christian Endres und in „Die Auserwählten“.

Nach all der Düsternis wird es lustig und frech in „Schwamm drüber“, aber auch die schrägen Abenteuer des „Raumschiffs EXODUS“ werden fortgesetzt und dürften mit „Die Greta-Verschwörung“ durchaus Kontroversen schüren. Und natürlich hat auch „Project God“ sein Pulver noch nicht verschossen.


Und das sind längst nicht alle Geschichten, die der Sammelband bietet - hier sollen nicht alle verraten werden, damit die Neugier gewahrt bleibt, denn auch Frauke Berger, Jan Hoffmann und Michael Vogt sind wieder mit neuen Erzählungen dabei.

Im Sekundärteil gibt es Biographien der Künstler, zugleich geht die Redaktion auf die Leser-Reaktionen ein und macht damit Hoffnung auf Mehr. Dazu kommt eine ausführliche Betrachtung der frankobelgischen Science-Fiction-Comic-Serie „Luc Orient“ von Olaf Brill, die sicherlich viele ältere Leser noch kennen dürften.

Interessant ist es schon, was die Künstler auf die Beine gestellt haben, „Kosmische Labyrinthe“ ist diesmal die Titelgeschichte und darf auch das Cover beisteuern und auf 15 Seiten wird die Geschichte weiter erzählt und auf einen neuen Level gebracht, denn unangenehme Wahrheiten kommen ans Licht. „Narben machen sexy“ ist sehr lebendig und rasant gezeichnet, passend zu den Charakteren, die auch nicht gerade von der ruhigen und bedacht handelnden Sorte sind. Und „Die Auserwählten“ mag auf den ersten Blick oberflächlich wirken, hat aber eine klare Botschaft im Gepäck, die gerade sehr aktuell ist.

Skurril und kryptisch kommt „Nachtfalter“ daher, eine Geschichte, die vor allem durch die Bilder und schrägen Ereignisse lebt, weniger durch die Handlung und dabei sehr stark an die Geschichten frankobelgischer Künstler aus den 60ern und 70ern erinnern.

„Sarvyn der Streuner“ ist ein handfestes Abenteuer mit Western-Ambiente, das einen krassen Gegensatz zu der nachfolgenden Geschichte bildet, denn „Bilder einer fließenden Welt“ bietet nur wenig Text und überlässt dem Leser ganz und gar die Interpretation dessen, was er durch die Darstellungen wahr nimmt. Und natürlich darf auch eine Geschichte aus der Reihe „Ein seltsamer Tag“ nicht fehlen.

Außerdem bietet man mit „Raw Brain“ man erstmals auch eine Übersetzung eines Comics aus dem Amerikanischen, aber das sollte wirklich eine Ausnahme bleiben.

Dies sind wieder nur einige Geschichten aus der Sammlung, die meist zwischen vier und fünfzehn Seiten lang sind. Daneben gibt es auch noch ein paar stimmungsvolle Vignetten und nicht zuletzt auch schräge Cartoons, die Abwechslung bieten wollen. Aber alles was etwas länger ist, bemüht sich eine Handlung zu bieten und fortzuschreiben.

Wie auch schon im ersten Band sind die Zeichnungen sehr unterschiedlich, passen aber gut zu den Inhalten. Man merkt richtig die Vorlieben der Künstler - die einen setzen auf den klassischen frankobelgischen Stil, die anderen richten sich mehr nach den Amerikanern und einige wenige frönen der Zeichenkunst, die man vor allem aus den Untergrund-Comics kennt.

Interessant und gelungen ist auch der Artikel zu „Luc Orient“, den vermutlich viele kennen, aber längst nicht alles über die Entstehung und die Intention wie auch die Übersetzung ins Deutsche wissen. Hier werden doch einige gut recherchierte und interessante, weil gänzlich unbekannte Fakten präsentiert.

Die Bindung zu den Lesern könnte sich vielleicht auch durch den redaktionellen Teil vertiefen, der zeigt, dass den Machern die Reaktionen ihrer Leser nicht egal sind. Hoffentlich bleiben diese wie die Verkaufszahlen positiv, denn sie ermöglichen der Anthologie ein Weiterleben als Plattform für deutsche Künstler.

Fazit: „Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie“ setzt auch im zweiten Band auf eine gute Mischung aus verschiedensten Geschichten, deren Inhalt und Darstellung nicht unterschiedlicher sein könnten. Vor allem die längeren Erzählungen machen Hoffnung darauf, dass sich vielleicht auch einmal in Deutschland vielfältig, interessant und vor allem auch spannend SF-Abenteuer für den interessierten Fan erzählen lassen.