Flash: Das erste Jahr (Comic)

Flash: Das erste Jahr
(The Flash 70-75, 2016)
Autor: Joshua Williamson
Zeichnungen: Howard Porter u.a.
Übersetzung: Jörg Fassbender
Panini, 2020, Paperback, 152 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1779-9

Rezension von Elmar Huber

Barry Allen arbeitet als forensischer Tatortermittler für die Polizei von Central City. Als er eines Nachts wieder einmal Überstunden schiebt, zieht ein Gewitter auf. Ein Blitz schlägt in Allens Labor ein, und nachdem er im Krankenhaus wieder aufgewacht ist, stellt er fest, dass er sich plötzlich außergewöhnlich schnell bewegen kann. Er beginnt mit dieser Fähigkeit zu experimentieren, unzählige Laufschuhe bleiben auf der Strecke, und eines Tages läuft er so schnell, dass es ihn in die Zukunft katapultiert. In ein Central City, das unter der Knute eines gewissen Turtle und seiner Armee steht. Außerdem trifft er dort auf sein zukünftiges Ich. Gemeinsam müssen die beiden Flashs verhindern, dass diese Zukunft Wirklichkeit wird.

 

Frank Miller hat es vorgemacht. Ein Jahr nach seinem bahnbrechenden Epos „Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ ließ der Ausnahme-Autor „Batman: Das erste Jahr“ folgen, eine kunstvoll erzählte Entstehungsgeschichte über den Mann im Fledermauskostüm. Der Erfolg bei Lesern und Kritikern brachte DC auf die Idee, auch anderen Superhelden eine „Year One“-Story zu spendieren. Dabei ist es mit diesen Geschichten so eine Sache. Der Fan, der das primäre Zielpublikum ist, weiß natürlich, wie und warum ‚sein‘ Held zum Helden wurde. So sollte eine „Year One“-Erzählung entweder neue Ansätze zur Motivation des Helden liefern oder sich zumindest formal, erzähltechnisch oder künstlerisch, von den Monatsheftchen abheben.

„Flash: Das erste Jahr“ hat eigentlich alles, was eine solche Story braucht. Das Gefühl, dass hier etwas Neues oder gar Überraschendes über Barry Allen erzählt wird, will sich jedoch nicht einstellen. Man liest einfach das erste Abenteuer des frischgebackenen Flashs, der zunächst mit seinen Kräften klarkommen muss und unvermittelt seinem ersten Gegner Turtle gegenübersteht. Dazwischen gibt es noch ein schnelles Coaching vom zukünftigen Flash und eine Romanze mit der Reporterin Iris West, in die Allen heillos verknallt ist und mit der tatsächlich eine Beziehung zustande kommt. Dass er der geheimnisvolle Speedster ist, der in Central City von sich reden macht, weiß sie natürlich nicht.

Das Ganze ist naturgemäß sehr einsteigerfreundlich. Joshua Williamson („Ghosted“) erzählt ohne Längen, doch auch mit ebensowenig Tiefe. Die komplette Story wirkt uninspiriert, wie Dienst nach Vorschrift und Abarbeitung einer Checkliste. Howard Porters („JLA“) Bilder sind erste Sahne und perfekt für das Superhelden-Genre geeignet. Siehe allein schon das grandiose Coverbild.

„Flash: Das erste Jahr“ ist eine reißbretthafte Origin Story ohne jegliche Überraschungen.