Dorian Hunter 11: Schwestern der Gnade (Hörspiel)

Dorian Hunter 11
Schwestern der Gnade
Neal Davenport, Ernst Vlcek & Marco Göllner (Script)
Sprecher: Thomas Schmuckert, Iris Artajo, Peter Matic, Luise Lunow, Jessy Rameik, Stefan Fredrich, Frank Gustavos und andere
Musik: Moorland Music, Joachim Witt
Cover: Mark Freier
Folgenreich, 2010, 1 CD, ca. 75 Minuten, ca. 9,99 EUR, ISBN 978-3-8291-2379-2

Christel Scheja

Der „Dämonenkiller“ war in den 1970er und frühen 1980er Jahren eine erfolgreiche Romanheftserie, die allerdings nach mehreren Indizierungen vom Markt genommen wurde. Die Autoren hatten damals versucht, erwachsenere und düsterere Horror-Geschichten zu erzählen, als die, die in diesem Bereich üblich waren. Inzwischen wird die Reihe im Zaubermond-Verlag neuaufgelegt und weitergeführt, und es gibt natürlich auch eine Hörspielserie.

Die elfte Folge lässt die vorherigen Ereignisse um Coco Zamis und den Blick in Dorians eigene Vergangenheit zurück und wendet sich ganz anderen Dingen zu. Der Dämonenkiller erinnert sich an seine Frau Lilian, die nach der Schändung durch Dämonen den Verstand verloren hat, und sieht nach dem Rechten. Dabei stellt er fest, dass etwas nicht stimmt. Doch liegt es an der Testreihe, die Dr. Demming mit ihr startet, um herauszufinden, wie weit sich ihr Geist verwirrt hat, oder an anderen Dingen? Denn sie behauptet steif und fest, dass ein dunkler Engel in der Anstalt umgeht und immer wieder Menschen tötet. Um genaueres herauszufinden, lässt sich Dorian selbst mit einer glaubwürdigen Geschichte – er braucht ja nur von den Geschehnissen der letzten Wochen zu erzählen – einweisen. Doch dort bekommt er selbst zu spüren, dass es leichter ist, unter die Irren zu gelangen, als später wieder von ihnen weg. Denn als er wirklich Beweise findet und die Ärzte darauf aufmerksam machen will, wird er kurzerhand in eine Zwangsjacke gesteckt, und das liefert ihn nun selbst dem Dunklen Engel aus, ohne dass er sich wehren kann.

Unheimlich, beklemmend und düster ist die Atmosphäre des Hörspiels, auch ohne dass das Grauen sichtbar wird. Man meint schon von Anfang an, die antiseptische Klinikatmosphäre zu spüren, die Angst, für immer dort gefangen zu sein, weil niemand einem mehr glauben will. Aus dieser Situation heraus entwickelt sich spannend die Geschichte, die auch Dorian an die Grenzen seiner eigenen Kraft bringt. Man merkt, dass sich die Hörspielserie wie die Romane an ein erwachseneres Publikum richtet, da das Hörspiel einen deutlich härteren Ton anschlägt und die Protagonisten auch diesmal auf dem schmalen Grad zwischen geistiger Klarheit und Irrsinn wandeln lässt. Dennoch bleibt das Hörspiel trotz allem seichte Unterhaltung, man bedient sich gängiger Klischees und Archetypen, was aber nicht stört, denn die Sprecher hauchen ihren Figuren sehr viel Leben ein und lassen ihre Ängste plastisch werden, vor allem Iris Artajo, die die Lilian verkörpert.

Alles in allem bietet „Schwestern der Gnade“ ansprechende Unterhaltung, die sich in Inhalt und Machart an ältere Zuhörer wendet, die düstere, beklemmende und stellenweise sogar recht grausame Geschichten mögen, ohne dabei gleich Angstanfälle zu bekommen.