Die Bücher der Magie 1 (Comic)

Kat Howard
Die Bücher der Magie 1
(The Books of Magic (2018) 1-6, 2018)
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Titelbild: Joshua Middleton
Zeichnungen: Tom Fowler
Panini, 2019, Paperback, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1531-3

Rezension von Christel Scheja

Tim Hunter war früher auch ein bedeutsamer Teil des „Sandman“-Kosmos, ein junger Magier, der bereits gelernt hatte, mit seinen Kräften umzugehen und viel bewirken konnte, ohne allzu hohe Preise zu bezahlen. Für das neue „Sandman“-Universum hat man seine Geschichte resettet - er fängt wieder als Teenager an, der mit der Zauberei in Berührung gekommen ist, jetzt aber nicht mehr davon lassen kann - wie schon der erste Band von „Die Bücher der Magie“ beweist.

 

Seit er von der Prophezeiung erfahren hat, die ihn als „Größten Magier aller Zeiten“ benennen, ist das Leben des jungen Tim Hunter aus London nicht mehr so wie früher, eher im Gegenteil. Stattdessen scheint alles den Bach runter zu gehen, denn seine Mutter ist verschwunden und in der Schule mobbt man ihn umso mehr.

Auch die Zauberei bleibt ihm verschlossen, denn die Bücher der Magie öffnen sich nur sehr widerwillig für ihn und betonen immer wieder, dass jede Anwendung der arkanen Kräfte auch einen Preis fordert.

Doch Tim ist nicht gewillt, klein beizugeben, auch wenn er unter anderem von seiner Lehrerin Mrs. Rose gewarnt wird. Aber er kann nicht mehr zurück, als er einmal die Tür geöffnet hat und nun damit leben muss, dass er zwar zaubern kann, ihn aber auch Nacht für Nacht grausige Albträume heimsuchen.


Der Geschichte sollte man offen gegenüberstehen, denn sie wird in dieser Form nicht das erste Mal erzählt. Das Thema ist fast schon klassisch zu nennen, will der Zauberlehrling doch hoch hinaus und steckt erst einmal einen Schlag nach dem anderen ein, scheint alles noch schlimmer zu machen als vorher.

Konstanten und Hilfen sind einige wenige andere Menschen wie Mrs. Rose, die über ihn Bescheid zu wissen scheinen, aber kann er ihnen wirklich trauen? Muss er in einer Welt, in der jeder ihm ans Leder will, nicht eher fürchten, dass er hintergangen wird?

Auch wenn der Held gewisse Ähnlichkeiten mit Harry Potter hat - Tim Hunter ist ein anderer Charakter, hat er doch eine viel angenehmere Kindheit erlebt und muss erst jetzt damit leben, dass seine Welt zusammenbricht. Und wie jeder Anfänger begeht er ein paar schwerwiegende Fehler, die es in sich haben und natürlich mit ihren Konsequenzen auch für Spannung sorgen.

Und die sind nichts für schwache Nerven; die Geschichte wendet sich trotz des jungen Helden eher an Erwachsene, wenn man sich das Maß der Gewalt anschaut.

Die Handlung ist wendungsreich, vermischt reale Themen mit fiktiven und sorgt dafür, dass man gerne mit am Ball bleibt, um zu sehen, wie gut oder schlecht Tim die Steine weg steckt, die auf ihn einprasseln. Aber immerhin ist schon jetzt eine gewisse charakterliche und kräftemäßige Entwicklung zu erkennen, die ebenfalls das Geschehen vorantreibt.

Fazit: „Die Bücher der Magie“ 1 ist eine interessante Ergänzung des neuen „Sandman“-Universums und erzählt zwar eine schon einmal dagewesene Geschichte - allerdings in einer modernen und härteren Fassung als früher, denn dem Helden wird absolut nichts geschenkt, was den Leser umso mehr mitfühlen lässt.