Gruselkabinett 152: Das Ding, George Allan England (Hörspiel)

Gruselkabinett 152
Das Ding
George Allan England & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Peter Weis, Gerhard Fehn, Cecile Kott u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2019, 1 CD, ca. 54 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5724-6

Rezension von Christel Scheja

Der amerikanische Autor George Allan England (1877-1936) war zu seiner aktiven Zeit als Schriftsteller mindestens genau so bekannt wie Edgar Rice Burroughs. Auch er schrieb phantastische Geschichten, wenn auch nicht in Serie. Heute ist er mehr oder weniger vergessen, aber die Reihe „Gruselkabinett“ versucht dies nun mit der Adaption seiner Erzählung „Das Ding“ zu ändern.

 

Eine Gruppe von Wissenschaftlern ist um 1930 in der Wildnis jenseits des Hudson Rivers unterwegs, um Gesteinsproben und andere Dinge zu sammeln, die später im Labor untersucht werden sollen. Doch dann wird eines Tages einer ihrer Führer ermordet und die anderen nehmen schnell Reißaus. Schon bald wird deutlich, dass die Männer Angst vor etwas haben, das sie schon eine geraume Zeit verfolgt und sich nicht abhängen lässt. Auch Professor Thorburn und seine Begleiter merken bald, dass sie ebenfalls nicht in Ruhe gelassen werden, denn die Spuren rund um ihr Lager kommen näher und fordern schon bald ein Opfer. Da kommen bei einigen der Männer und Frauen Gedanken auf, die keiner gerne hört - doch sollen sie jetzt und hier klein beigeben?


Im Grunde ist das Ding ein Kammerspiel, das mit wenigen Protagonisten auskommt und die Angst dadurch schürt, dass das unheimliche Wesen niemals in Erscheinung tritt, aber nicht gerade irdische Spuren hinterlässt und vor allem eine durchdringende Kälte. Wie bei Lovecraft bleibt das Grauen verborgen und die Phantasie der Figuren wie der Zuhörer kann sich üble Dinge ausmalen, was man auch unweigerlich tut, als es das erste Mal richtig zuschlägt und ein Opfer fordert. Die phantastischen Elemente bleiben verhalten, aber wirken deshalb umso mehr.

Getragen wird das Hörspiel vor allem von den Sprechern, die sichtliche Freude daran haben, in das Ego ihrer Figuren einzutauchen, sich gegenseitig zu foppen und die Überheblichkeit des weißen Mannes hervor zu heben, der natürlich gerade zu dieser Zeit nicht mehr bereit ist, klein beizugeben, was dann natürlich auch seine Folgen hat.

Alles in allem vergeht die Zeit durch das Geplänkel in den Dialogen, das erst heiter ist, dann aber immer ernster wird, sehr schnell, Langeweile kommt bei der Geschichte keine auf. Musik und Sound-Effekte sind sparsam eingesetzt, so dass man sich bewusst auf die Stimmen der Sprecher konzentrieren kann, die die Geschichte gekonnt voran tragen.

„Das Ding“ ist eines der „Gruselkabinett“-Hörspiele, die ihren Reiz erst mit der Zeit entfalten, dann aber durch ausgefeilte Dialoge überzeugen, die das Grauen besser transportieren als irgendwelche aufgesetzten Effekte. Die Geschichte hat es in sich und bleibt spannend, auch wenn man Vieles vorhersehen kann - denn es gibt doch immer wieder unerwartete Wendungen.