In Darkness (DVD)

In Darkness
GB 2017, Regie: Anthony Byrne, mit Natalie Dormer, Emily Ratajkowski, Ed Skrein u.a.

Rezension von Elmar Huber

Kurz nachdem die blinde Pianistin Sofia (Natalie Dormer) Ohrenzeugin eines Streits im Stockwerk über ihr wird, stürzt ihre Nachbarin Veronique (Emily Ratajkowski) vom Balkon eben jener Wohnung zu Tode. Trotz des erschütternden Ereignisses hält Sofia ihr Versprechen, auf einem Wohltätigkeitsempfang von Veroniques Vater, dem serbischen Geschäftsmann Zoran Radic (Jan Bijvoet), Klavier zu spielen. Auf der Veranstaltung ist auch Marc (Ed Skrein) zugegen, der Mann, mit dem Veronique Streit hatte und der in Unkenntnis von Sofias Blindheit glaubt, dass sie ihn im Treppenhaus gesehen hat. Für Sofia der Beginn eines tödlichen Spiels, in dem nichts ist, wie es scheint.

 

Ein wenig Zeit muss man dem Film geben, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt und man weiß, worum es eigentlich geht. Erinnert zu Anfang noch Vieles an einen Thriller Marke Brian DePalma, wird spätestens bei Sofias privatem After-Show-Absacker mit Zoran Radic deutlich, dass beide Figuren weit mehr auf ihrer Agenda haben, als bisher zu ahnen war. Hier zeigt sich in einer tollen Suspense-Szene, dass beim Verfassen des Drehbuchs möglicherweise doch mit Thriller-Meister Hitchcock geliebäugelt wurde.

Das Netz aus Gefühlen, das sich anschließend entspinnt, wirkt leicht aufgesetzt, sorgt allerdings auch dafür, dass sich zwischen den beteiligten Personen gegensätzliche Interessen und Spannungsfelder herausbilden, die die Handlung weiter am Laufen halten. Zusätzlich werden nach und nach einige Geheimnisse aufgedeckt, die den Film in eine unvorhergesehene Richtung lenken. So gelingt es sehr geschickt, das Interesse des Zuschauers durchgehend hoch zu halten, zumal auch Detective Inspector Oscar Mills (Neil Maskell), der den Mord an Veronique untersucht, noch zunehmend berufliches Interesse an Sofia entwickelt. Instinktiv spürt er, dass die Musikerin etwas zu verbergen hat.

Die finale Montage ist nochmal ein richtiges Highlight, und in der treibend geschnittenen Szenenfolge verpasst man fast noch einen entscheidenden Storytwist, der den Film in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

Am Drehbuch war neben Regisseur Anthony Byrne auch Natalie Dormer selbst beteiligt, und das Pärchen empfiehlt sich damit für weitere Projekte, auch hinter der Kamera.

Optisch kommt „In Darkness“ sehr schick daher. Man sieht deutlich, dass Anthony Byrne schon an diversen anspruchsvollen Projekten, zum Beispiel „Ripper Street“, „Peaky Blinders“, „Mr. Selfridge“, als Regisseur beteiligt war. Von dort hat Byrne auch einige Darsteller mitgebracht, ebenso Natalie Dormer von „Game of Thrones“.

„In Darkness“ ist ein ungewöhnlicher Thriller, der einige Überraschungsmomente und Storywendungen im Programm hat. Bis zuletzt kennt auch der Zuschauer nicht die ganze Geschichte.


DVD-Facts:
Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Interviews