Die Traumfabrik 2: Die Stumme und der Gauner (Comic)

Laurent Galadon
Die Traumfabrik 2
Die Stumme und der Gauner
(La Parole du Muet 2: La bergère et le malfrat, 2016)
Übersetzung: Annabelle Steffes
Titelbild und Zeichnungen: Frédéric Blier
Panini, 2018, Hardcover, 48 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-7416-0674-8

Rezension von Elmar Huber

Célestine und sein Team drehen nachts im Geheimen ihren Film im Studio Sulpice. Alles scheint reibungslos zu funktionieren, doch nicht allen gefällt, was Célestine auf die Leinwand bringen will. Ein anonymer Brief macht die Gendarmerie auf das nächtliche Treiben aufmerksam und schiebt dem einen Riegel vor. Obwohl er dank der Intervention von Schauspielerin Véronika Forsans glimpflich aus der Sache kommt, gibt Célestine keine Ruhe und erfährt schließlich, dass es sich bei der Geschichte, die er von Constance erhalten hat, um ihr eigenes Schicksal handelt.

Ein Schicksal, das weiterhin verknüpft ist mit dem von Véronika Forsans und des gefährlichen Zuhälters Albert. Célestines Gerechtigkeitssinn ist herausgefordert, und er beschließt, Albert aus dem Verkehr zu ziehen. Mit Hilfe seines Teams und mit allen (filmischen) Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen.


Wie sich die Geschichte hier weiterentwickelt, ist nach der Lektüre von Teil 1 beim besten Willen nicht zu ahnen. Die Erzählung von der Realisierung eines Lebenstraums, die von Célestines liebenswürdiger Naivität getragen wird, wandelt sich hier zu einem dramatischen Krimi mit Sozial-Charakter.

Dass Célestines Vorhaben vom eigenen Film doch noch einige Steine in den Weg kullern, sollte keine große Überraschung sein. Fast zu glatt und gefällig hat sich alles in Teil 1 gefügt. Der nächtliche Filmdreh fliegt also auf, doch hat er dies einem ‚Verräter‘ aus den eigenen Reihen zu verdanken. Als das Motiv für den Verrat ans Licht kommt, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung, und einige Schicksalsverknüpfungen kommen ans Licht, die man so nicht hat kommen sehen.

Infolgedessen ist Teil 2 deutlich ernsthafter und dramatischer geraten als der Vorgänger, in dem man noch von Célestines Traum und seiner naiven Entschlossenheit mitgerissen wurde. Doch auch hier muss natürlich alles wieder ins Lot gebracht werden. Darum greift der Film-Enthusiast in die Trickkiste, und es verbreitet sich ein leichtes „Mission Impossible“-Flair, wenn hier mit Masken und versteckter Kamera gearbeitet wird, um Albert zur Strecke zu bringen. Insgesamt beinahe etwas Zuviel des Guten.

Erneut liefert Frédéric Blier treffende, reduzierte Zeichnungen, beinahe ‚nur‘ Skizzen, die Kolorist Sébastien Bouët mit einer entsättigten, aber breiten Farbpalette zu atmosphärischem Leben erweckt.

Teil 2 von „Die Traumfabrik“ bietet Story-Twists und neue Entwicklungen, die die Geschichte auf ein völlig anderes Gleis lenken.