Uwe Post: Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili (Buch)

Uwe Post
Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili
Titelbild: Si-yü Steuber
Atlantis, 2017, Paperback, 190 Seiten, 12,90 EUR, 978-3-86402-481-8 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Armin Möhle

In „Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili“ schickt Uwe Post seinen Weltraumdetektiv in das zweite Abenteuer. Zwar hätte es Walpar Tonnraffir nicht mehr nötig zu arbeiten, nachdem er in „Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes“ das Geheimnis des letzteren aufdeckte - und womit der Autor sowohl den Deutschen Science Fiction Preis als auch den „Kurd Lasswitz Preis gewann -, aber nur in seiner Villa auf dem Mars zu sitzen, ist ihm dann doch zu langweilig. Sein aktueller Auftrag bringt ihn wieder einmal in ein Gefängnis, aber an seinen neuen Klienten, dem Rýpper Hatsu Xýll, gerät er erst danach und mehr oder minder zufällig.

 

Hatsu Xýll steht eine Karriere als Beamter ersten Grades auf dem ausgehöhlten Freudenmond Klaksunda des Freundlichen Imperiums („Es ist freundlich und zuvorkommend zu jedem, der die Regeln einhält.” [Seite 62]) bevor, als ihm von den Veranstaltern, dem heimlichen Herrschern des Freundlichen Imperiums, d. h., von ihrer Agentin Edna, einer emotiomorphen Kolexianerin, eröffnet wird, der „Auserwählte“ zu sein. Auserwählt, der Ursuppe eines namenlosen Planeten hinzugefügt zu werden. Komplett, nicht nur teilweise in Form gewisser Körperausscheidungen. Hatsu Xýll reagiert, wie wohl jedes intelligente Lebewesen in seiner solchen Situation reagieren würde: Er sucht das Weite.


„Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili“ ist ein typischer Post-Roman. Der Autor schickt seine schillernden Protagonisten auf eine mit Ironie und Satire gespickte Tour de Force durch das Sonnensystem und die Galaxis, durch absurde, lebensbedrohliche und romantische Situationen (in beliebigen Kombinationen) und brilliert erneut mit einem Ideenfeuerwerk und einem Detailreichtum, die seinesgleichen suchen. Das alles fügt sich in einer Karikatur und einem Zerrspiegel der Informations-, Konsum- und Spaßgesellschaft zusammen, in der seine Leserinnen und Leser bereits leben (müssen?!).

Zwar reicht „Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili“ nicht vollständig an „Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes“ heran. Auch wenn der Autor den Aktionsradius seines Weltraumdetektivs auf die Galaxis ausweitet und die Menschen erstmals auf Außerirdische treffen lässt (was nicht völlig richtig ist…), sind sich die Rollen mancher Figuren und die Plots der beiden Romane zu ähnlich. Aber, zugegeben, es ist auch schwierig für einen Autor, einen doppelt prämierten Roman zu übertreffen. Leserinnen und Leser, die sich bei der Lektüre des ersten „Tonnraffir“-Romans amüsiert haben, dürfen jedenfalls sicher sein, dass sie auch mit „Walpar Tonnraffir und die Ursuppe mit extra Chili“ ihren Spaß haben werden.