100% DC 27: Wonder Woman – Der Aufstieg des Olympiers (Comic)

100 % DC 27
Gail Simone
Wonder Woman 4
Der Aufstieg des Olympiers
(Wonder Woman # 26-33,2008/2009)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration von Aaron Lopresti
Zeichnungen von Aaron Lopresti Bernhard Chang & Matt Ryan
Farben von Brad
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 196 Seiten, 19,95 EUR

Christel Scheja

In der Reihe „100 % DC“ erscheinen die Superhelden-Reihen, die immerhin eine kleine Fan-Basis in Deutschland haben, aber nicht unbedingt groß genug sind, um eine eigenständige Reihe zu rechtfertigen.

Immerhin gehört Wonder Woman zu den Helden, die bereits in den 1970er Jahren auch in Deutschland zu finden waren und auch jetzt immer wieder an der Seite von Superman oder Batman zu finden ist, so dass sie doch eine gewisse Leserschaft hat, die gespannt auf neue Geschichten wartet. Mehr als die anderen Heroen ist Wonder Woman alias Diana Prince in die Mythologie der Erde eingebunden. Und so kommt es, dass sie immer wieder auch Kämpfe gegen Götter und magische Wesen bestreiten muss und nicht nur gegen Schurken, die übersinnliche Kräfte besitzen. In „Der Aufstieg des Olympiers“ kommt dies wieder besonders gut zum tragen.

Der Band schließt locker an die Ereignisse an, in denen Diana feststellen musste, dass die Paradies-Insel zerstört worden und ihre Mutter verschwunden ist. Da ihr die griechischen Götter damals nicht helfen konnten oder wollten, schloss sie sich später einem anderen an und schwor ihrem alten Glauben ab, ohne zu ahnen, dass dies noch bittere Folgen hat. Zuvor aber bekommt sie es mit Gegner zu tun, der ihr ziemlich zu schaffen macht, obwohl er nur wie ein Monster aussieht. Die Kreatur scheint nur aus Hass und Zerstörungsdrang zu bestehen und richtet in einem Einkaufszentrum Chaos an. Die Amazonenprinzessin versucht, sie aufzuhalten – mit dem Ergebnis, dass sie niedergeschlagen wird und ihr Lasso verliert. Verletzt und geschockt hadert Diana mit ihrem Schicksal. Doch es kommt noch schlimmer. Aus langem Exil zurückgekehrt, finden die Olympier nicht nur ihre Heimat, sondern auch die Welt im Chaos vor. Um das zu ändern fasst Zeus einen Entschluss. Er mustert die altgedienten Kräfte aus und erweckt Achilles wieder, um ihn an die Spitze neuer Krieger zu stellen und für die Ordnung zu kämpfen. Die Amazonen werden in ihre Heimat zurückgerufen, nur um dort zu erfahren, dass sie ihre ewige Ruhe finden sollen. Doch all das hat auch mit einer düsteren Intrige zu tun, die ein alter Erzfeind Dianas gegen die Amazonenprinzessin gesponnen hat, und die nun ihre Erfüllung finden soll...

Ob Fans der Wonder-Woman-Mythologie wirklich glücklich mit den Entwicklungen sind, ist eine interessante Frage. Auf der einen Seite werden neue Konflikte geschaffen, auf der anderen auch liebgewonnene Elemente zerstört, denn eine Diana, die auf Dauer ohne ihre Mutter und die restlichen Amazonen agieren soll, wäre irgendwie nicht mehr stimmig. Immerhin klärt der Band diese Frage noch nicht ganz, führt dafür aber andere Handlungsstränge zu einem Ende. Der Kampf gegen die Kreatur wartet mit einem interessanten Twist auf, der das Ganze noch einmal recht interessant macht, auch die Loslösung Dianas von den griechischen Göttern ist eine logische Folgerung. Das wird allerdings nicht immer ganz konsequent und logisch durchgeführt, gerade im Mittelteil setzt die Autorin zusammen mit den Zeichnern viel zu sehr auf wirr aneinandergereihte Kampfszenen, um den Hintergrund vernünftig einzuarbeiten. So bekommt man eine wirre Aneinanderreihung von Szenen präsentiert, die nicht wirklich zur Spannung und der Auflösung beitragen, was eigentlich sehr schade ist, da die Geschichte um die Olympier und die Amazonen eigentlich sehr viel Potential besitzt. Und Dianas anderes Leben als Bundesagentin wird nur vage gestreift, die dort wichtigen Figuren gehen in dem ganzen Chaos eher unter und bleiben sehr, sehr blass. Zudem werden sehr viele Figuren und Hinweise in den Raum geworfen, die nur wirkliche Fans verstehen, so dass der Band nicht wirklich für Neueinsteiger lesbar ist.

Zeichnerisch weiß die Geschichte aber zu überzeugen, da der Stil sehr einheitlich, sauber und dynamisch ist.

Alles in allem bietet „Der Aufstieg des Olympiers“ solide, wenn auch nicht ganz überzeugende Superheldenkost für alle Fans, die schon immer die Mythologie um die Amazonenprinzessin geschätzt haben.