Peter Newman: Sieben - Vagant 3 (Buch)

Peter Newman
Sieben
Vagant 3
(The Seven, 2017)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Jaime Jones
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 528 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-804-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

In „Sieben“ findet die ungewöhnliche Trilogie von Peter Newman, die alle Genre-Grenzen durchbricht und sich nicht so ganz einem einzigen zuordnen lässt, einen vorläufigen Abschluss, auch wenn kleine Hintertürchen für eine Fortsetzung offen bleiben.


Düster und unheilvoll, von den Schatten alter Zeit, verdorbener Technologie und einer unheimlichen Macht bedroht, leben die Menschen in einer Welt, in der schon lange kein Frieden und Wohlstand mehr herrscht, sondern eher Angst und Not.

Nur wenige Helden bringen einen Funken Hoffnung auf bessere Zeiten, so wie die junge Vesper, die mit ihrem magischen Schwert eine Armee um sich sammelte und die Finsternis zurück schlug, indem sie den sogenannten Bruch schloss, einen Riss zwischen den Welten.

Allerdings gibt es immer noch genug zu tun, um den Frieden zu bewahren und die Menschen zu beschützen. Nicht zuletzt erwachen nun die sogenannten Sieben wieder zum Leben, die ihre eigenen Vorstellungen davon haben, wie die Welt zu beschützen ist. Und sie sind ähnlich wie einst Gamma und ihr Schwert, keine Wesen die man leicht besiegen kann.


Wie in jeder guten Geschichte folgt einer Bedrohung die nächste, so dass den Helden kaum Zeit bleibt, durchzuatmen. Nach den Geschöpfen der Finsternis, die immer noch aktiv sind und den Bruch wieder öffnen wollen, um ihr Unheil zu wirken, scheinen nun auch noch Vermächtnisse der untergegangenen Zivilisation Ärger zu machen. Die Sieben sind ein interessantes Konstrukt aus künstlicher Intelligenz und Technik - übermächtige Wesen, die den Menschen ebenfalls zu schaffen machen.

Und Vesper, die eigentlich ihre Ruhe haben will, genauso wie der Vagant, sind gefordert, noch einmal alles zu tun, um das zu beschützen, was sie schon einmal gerettet haben - und das auf die gleiche Art und Weise, wie in den Bänden zuvor.

Auch diesmal mischt der Autor Eindrücke aus einer dystopischen Welt, wie man sie vielleicht durch die „Mad Max“-Filme und anderen Endzeit-Thriller im Kopf hat, mit einem Hauch von Retro-Futurismus und ein wenig Mystik. Magie selbst ist nur in einem geringen Maße vorhanden, wenn dann lassen sich die übersinnlichen Phänomene meistens erklären, da sie oft genug auf Technologie basieren.

Die Sprache ist dem Geschehen angepasst; nüchtern, ein wenig zynisch und böse, und ganz, ganz selten auch schon einmal pathetisch, aber diese Gelegenheiten kann man an einer Hand abzählen. Letztendlich sollte man offen für diese Art von Mischung sein und Spaß an jeder Menge schmutziger und harter Action haben, die sich aber auch mit familiärem Alltag abwechselt.

Die Figuren selbst bleiben allerdings ein wenig auf Distanz. Der Autor lässt sie alle ein wenig diffus und wenig fassbar wirken, auch schafft er es nicht - oder will er es nicht -, dass die Charaktere in die Tiefe gehen und facettenreichere Einblicke in ihr Wesen bieten. Sie bleiben letztendlich doch mehr der Funktion in der Geschichte verhaftet. Immerhin ist so etwas wie ein roter Faden vorhanden, was in den vorherigen Bänden noch schwieriger zu erkennen war.

Alles in allem schließt „Sieben“ die „Vagant“-Trilogie angemessen ab, hält die atmosphärische Endzeit-Stimmung und bewahrt den Zynismus der doch eher nüchtern agierenden Helden. Allerdings muss man auch diesmal offen für den Genre-Mix und eine Handlung sein, die zwar unterhaltsam ist, durch die eher blassen und distanzierten Figuren aber eher schnell vergessen ist.