Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen – Twilight – Der Comic 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 11. Juli 2010 09:53
Stephenie Meyer
Bis(s) zum Morgengrauen
Twilight – Der Comic 1
(Twilight: The Graphic Novel Vol. 1, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Marc Hillefeld
Titelillustration, Zeichnungen und Adaption von Young Kim
Autorenfoto von David Stone
Carlsen, 2010, Hardcover, 224 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-551-79401-7
Irene Salzmann
Nachdem ihre Mutter wieder geheiratet hat, beschließt Bella Swan, Phoenix/Arizona zu verlassen und zu ihrem Vater nach Forks/Washington zu ziehen, einem verschlafenen Nest, über dem die Sonne so selten scheint wie sonst nirgends.
In der Schule wird sie freundlich aufgenommen – allein ein gewisser Edward Cullen geht ihr konsequent aus dem Weg, wirkt fast schon feindselig. Kaum hat sich Bella damit abgefunden, begegnet ihr Edward plötzlich sehr freundlich und verwirrt sie durch die kryptische Bemerkung, er sei kein guter Umgang für sie, noch mehr. Als der Wagen eines anderen Schülers auf Schnee und Eis ins Schleudern gerät, rettet Edward Bella das Leben. Wie hat er das gemacht? Bella ist davon überzeugt, dass Edward ein ganzes Stück von ihr entfernt gestanden hat und sie unmöglich rechtzeitig hätte erreichen können. Obendrein weist der Wagen eine tiefe Delle auf, und Edward hat nicht einmal einen Kratzer davongetragen. Als sie ihn darauf anspricht, weicht er aus. So beginnen die beiden Katz‘ und Maus miteinander zu spielen, bis Bella Jacob Black, einem Qui-Indianer, begegnet, den sie noch von früher kennt. Er erzählt ihr eine Legende seines Volkes, und obwohl sich alles phantastisch anhört, passt es nur zu gut, und Bella kommt Edwards Geheimnis auf die Spur. Kann Bella Edward trotzdem lieben? Muss er sie töten, damit sein und das Geheimnis seiner Familie gewahrt bleibt?
Nach dem großen Erfolg des Jugendbuchs „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ ließen weitere Bände und eine Verfilmung nicht lange auf sich warten. Nun liegt auch die erste Graphic Novel zu dem Titel vor, die sich eng an die Vorlage hält, ein paar unwesentliche Details jedoch missen lässt, so dass nur jene, die das Buch kennen, die eine oder andere Andeutung verstehen; alle anderen lesen über die vagen Momente hinweg.
Die Graphic Novel ist eigentlich ein Manhwa. Die Koreanerin Young Kim hat Malerei studiert, sie wirkte an zahlreichen Animes mit und gestaltet Cover. Von ihr stammen die gelungene Adaption und die ausgesprochen schönen Illustrationen. Die Künstlerin zeichnet mit der Feder sehr aparte, realistisch-idealistische Figuren, wie sie auch den Fans amerikanischer Superhelden-Comics gefallen. Sie ergänzt mit bearbeiteten Fotos und Rasterfolie, insbesondere bei den Hintergründen. Der Band ist weitgehend in Schwarz-Weiß, doch einige Seiten sind aus gutem Grund koloriert beziehungsweise mit gezielt gesetzten Farbtupfern versehen. Beispielsweise verlässt Bella das sonnige, in pastellen Tönen gezeichnete Phoenix, um ins regnerische, düstere Forks zu ziehen, in eine Welt, die farblos scheint, bis Edward auftaucht, der an manchen Tagen Augen hat, die an einen Topaz erinnern, und düstere Albträume Bella heimsuchen. Im vorliegenden Band findet man ungefähr die Hälfte des Romans zusammengefasst. Bella und Edward lernen sich kennen, sie teilen ihre Geheimnisse, und alles scheint in bester Ordnung zu sein. Doch Jacobs Geschichte und die Träume weisen bereits daraufhin, dass die großen Probleme erst noch kommen und dies nichts weiter als die Ruhe vor dem Sturm ist.
„Twilight“-Fans kennen natürlich die Story und wissen, wie es weiter geht. Dennoch werden sie, ob sie nun über die Bücher oder die Filme auf die Graphic Novel aufmerksam wurden, viel Vergnügen an der Umsetzung haben, schon der wunderschönen Illustrationen wegen, die jedem Sammler phantastisch-romantischer Comics gefallen werden.