Marie Brennan: Die Reise der Basilisk - Lady Trents Memoiren 3 (Buch)

Marie Brennan
Die Reise der Basilisk
Lady Trents Memoiren 3
(Voyage of the Basilisk) 
Übersetzung: Andrea Blendl
Titelbild und Innenillustrationen: Todd Lockwood
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 416 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-95981-660-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie ist das, was man später vielleicht als Suffragette verunglimpft. Eine Frau, die sich einfach nicht auf ihren gott- und manngegebenen Platz in der Welt reduzieren lassen will, eine Frau, die ihren Kopf nicht nur zum Haarewachsen nutzt, sondern - skandalös! - zum selbstständigen Denken und neugierigen Forschen.

Statt ihre Ballkarte zu füllen, sich um die zu gründende Familie und die Bediensteten zu kümmern und noblen Nachwuchs in die Welt zu setzen, will Isabella, Lady Trent, forschen. Feldforschung in weit entfernten, unzivilisierten Ländern und unbekannten Gegenden der Erde noch dazu. Und das als Witwe, der die Klatschpresse schnell skandalöse Verhaltensweisen zuschreibt.

Ja, es stimmt, dass sie sich auf Reisen zumeist unpassend und nicht akzeptabel in Hosen, ja Beinlinge kleidet, dass sie ohne verdeckende Bekleidung an fernen Gestaden badet und ohne Anstandsdame mit fremden Herren reist. Doch was tut man, pardon Frau nicht alles, um ihren Wissensdurst um Drachen zu frönen?


Auch im dritten Band der Memoiren von Lady Trent punktet Brennan mit den aus den ersten Teilen bekannten Stärken. Sie setzt ihre mutige Frauengestalt, die sich ebenso tatkräftig wie risikofreudig an die Aufgabe macht, ihre Bestimmung als Forscherin zu verfolgen. Dass dies nur zulasten überkommener Vorurteile geht, dass sie dabei aneckt und trotz aller Anfeindungen und Knüppel, die ihr zwischen die Beine geworfen werden nicht aufgibt, macht einen Großteil des Reizes der Romane aus. Dabei scheut sie nicht vor Selbstkritik zurück, hinterfragt nicht nur die Ansichten ihrer Gegner sondern auch ihre eigenen Überzeugungen immer wieder, begegnet anderen Kulturen offen und tolerant, dass es eine Freude ist, dieser Frau in ihre Abenteuer zu folgen.

Unschwer kann der Leser erkennen, dass die Welt, die uns Brennan präsentiert, auf das Britische Weltreich zur Zeit Königin Victorias zurückgeht. Ergänzt wird diese Bühne um Stämme und Völker, die von denen unserer Geschichtsschreibung abweichen.


Vorliegend bereist die Forscherin mit ihrer Entourage die südlichen Meere. Hier, inmitten einer unerforschten Inselwelt geht sie ihrer Passion nach, sucht und findet Drachen, eckt immer wieder bei und mit lokalen Autoritäten an und übersteht Gefahren zuhauf.


Brennans Wissen aus ihrem Studium der Archäologie und Anthropologie ermöglicht ihr die Entdeckung eines Rosette-Steins ebenso überzeugend zu schildern, wie die Faszination, die vom Beobachten der Drachen in der Luft wie unter Wasser ausgeht. Unter Wasser, ja Sie haben richtig gelesen; eine Tauchglocke ermöglicht es auch, in den Tiefen der Meere zu forschen.

Fazit: Wiederum durch die wunderbar passenden Illustrationen bereichert unterhält die Autorin dieses Mal ein wenig stringenter ohne ganz so viel erhobenen Zeigefinger gut und spannend.