Dorian Hunter 9: Im Labyrinth des Todes & 10: Der Folterknecht (Hörspiel)

Neal Davenport, Ernst Vlcek & Marco Göllner (Script)
Dorian Hunter
9: Im Labyrinth des Todes
10.1: Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy (Teil 1)
10.2: Der Folterknecht – Hexenhammer (Teil 2)
Sprecher: Thomas Schmuckert, Tom Broke, Stefan Krause, Santiago Zismer, Claudia Urbschat-Migues, David Nathan, K.-Dieter Klebsch, Utz Richter, Regina Lemnitz und andere
Musik: Moorland Music, Gene Hunt
Cover: Mark Freier
Folgenreich, 2010, je 1 CD, Laufzeit 76 bzw. 60 bzw. 60 Minuten, je ca. 8,95 EUR,
ISBN 978-3-8291-2340-2, 978-3-8291-2341-9, 978-3-8291-2369-3

Christel Scheja

„Dorian Hunter“ dürfte den älteren Hörern noch vertraut sein, erschien doch bis in die 1980er Jahre hinein eine sehr erfolgreiche Romanheftserie unter dem Titel „Dämonenkiller“, die vor allem durch mehrere Indizierungen Furore machte. In ihren Anfängen sollte die Serie eigentlich nur zehn Bände umfassen, die Leser verlangten aber mehr, da die Autoren in ihren Schilderungen weitaus deutlicher wurden als die Konkurrenz und auch ihren Helden düsterer als gewohnt zeichneten. Inzwischen werden die Heftromane überarbeitet als Bücher bei Zaubermond neu aufgelegt und dort auch weitergeführt und es gibt zudem eine sehr erfolgreiche Hörspiel-Serie, die zwar das Label gewechselt hat, aber immer noch weiter von dem gleichen Team produziert wird

In der neunten Folge erfährt Dorian von dem Tod seiner langjährigen Lebensgefährtin und Geliebten, der weißen Hexe Coco Zamis. Natürlich macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit, denn er nimmt es dem Internatslehrer Landsdale, mit dem sie angeblich durchgebrannt sein soll, nicht wirklich ab, dass sie auf einer Party einfach zusammengeklappt ist und einen Herzstillstand erlitten haben soll. Und er behält recht, denn schon auf dem Friedhof in Hongkong wird er von Ghoulen angegriffen. Die Spur führt nun zu Edward Belial und seinem Bruder, die Dorian einfach nur in eine Falle locken und umbringen wollen. Dabei haben sie aber die Rechnung ohne den Dämonenkiller gemacht.

In der zehnten Folge konzentriert sich das Geschehen wieder mehr auf Dorian Hunter selbst, denn er bekommt das Tagebuch des Nicholas Conde in die Hände, der als Baron im Frankreich des 15. Jahrhunderts lebte und regierte. Immer mehr nehmen ihn die erschütternden Zeilen gefangen, in denen der Mann aus der Vergangenheit schildert, wie er auf der Suche nach dem ewigen Leben zwar einen Pakt mit dem Teufel einging, aber nicht dazu bereit war, ihn auch einzulösen. Dafür musste er einen hohen Preis bezahlen, den Tod seiner Familie in Kauf nehmen. Das brachte ihn so zur Besinnung, dass er sich von nun an dem Kampf gegen das Böse verschrieb und zu einem erbitterten Jäger der Dämonen wurde. Er verhalf auch zwei fanatischen Mönchen zu dem Wissen, dass sie dazu verleitete, den „Hexenhammer“ zu schreiben und der Inquisition ein neues Ziel zu geben, nicht ahnend, dass er bald selbst von den Flammen verzehrt werden würde. Dorian spürt immer mehr, dass er das Geheimnis dieses Mannes lösen muss, wenn er jemals wieder inneren Frieden finden will.

Die drei Hörspielfolgen schlagen schon einen härteren Ton an als man ihn etwa von „Gruselkabinett“ und Co. gewohnt ist. Die Musik und die Inhalte sind auf klassische düstere Action ausgerichtet, auf zerrissene Figuren, die sich auf dem schmalen Grad zwischen Gut und Böse bewegen, aber letztendlich doch immer wieder das tun, was sie müssen, um das, was sie bewahren wollen, zu beschützen.

Die Protagonisten dürfen dabei zwar eine Menge leiden und grübeln, in die Tiefe geht die Charakterisierung dabei aber nicht, da immer wieder actionreiche Sequenzen die ruhigeren Szenen durchbrechen. Das sorgt dafür, dass trotz aller Düsternis doch keine Depression aufkommt.

Natürlich badet die Serie dabei in altgedienten und heißgeliebten Klischees des Genres – aber das ist bei der Heftroman-Vorlage auch nicht sehr verwunderlich, da es einfach zum Kosmos der Serie gehört. Das rechtfertigt durchaus auch die hohe Altersempfehlung, denn wer bereits entsprechende Filme gesehen hat, hat in seinem Kopfkino auch die zu der Geräuschkulisse passenden Bilder im Kopf.

Überhaupt ist die Umsetzung mehr als gelungen, hat man doch die Elite der deutschen Sprecher gewinnen können, die genau wissen, wie sie die Figuren zum Leben erwecken können und nur so weit übertreiben, wie es notwendig ist. Es gelingt ihnen, den Zuhörer in den Bann zu schlagen und mitleiden zu lassen, egal ob nun in der Vergangenheit oder Gegenwart. Durch sie kommt die düstere und unheilvolle Atmosphäre noch mehr zum Tragen, die am Ende tatsächlich mit einem Paukenschlag aufwartet. Vor allem Thomas Schmuckert als Dorian Hunter und David Nathan als Baron Conde wissen dabei zu gefallen.

Nur eines fällt ein wenig negativ ins Gewicht. Anders als bei anderen Hörspielserien wird auf eine kurze Einführung verzichtet, die frühere Ereignisse in einem „Was bisher geschah“ zusammenfasst. So hat man es als Neueinsteiger in die Serie doch ein wenig schwierig zu verstehen, wie die Figuren in Beziehung zueinander stehen, woher sie sich kennen, und was sie antreibt.

Alles in allem wissen die drei „Dorian Hunter“-Hörspiele zu gefallen und dürften vor allem die Fans ansprechen, die es auch schon mal ein wenig düsterer, trashiger und actionreicher mögen ohne dabei gleich in Depressionen verfallen zu müssen.