Peter Newman: Vagant - Vagant 1 (Buch)

Peter Newman
Vagant
Vagant 1
(The Vagrant, 2015)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Jaime Jones
Cross Cult, 2017, Taschenbuch, 446 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-495-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

In früheren Zeiten hätte man ihn einen Helden genannt. Kinder hätten ihn bewundert, die schönsten Frauen ihn angeschmachtet, die stolzesten Männer hätten ihn ausgehalten - doch diese Zeiten sind lange vorbei. Seitdem die Welt überfallen und erobert wurde, liegen die einstigen blühenden Reiche in Schutt und Asche. Statt Frieden und Wohlstand herrscht Hunger, Willkür und Grausamkeit. Ein Jeder muss sehen wo er bleibt, wie es ihm oder ihr auch immer gelingen mag, zu überleben. Die Veränderungen, die Flora und Fauna aber auch die Menschen heimgesucht hat, verschob das Machtgefüge.

Einst waren die Vaganten die hehren Ritter des Reiches. Sie sorgten für Gerechtigkeit, für Schutz und Hilfe. Im Kampf gegen die Invasoren kamen sie alle um. Doch scheinbar hat einer der Krieger überlebt. Im Gepäck hat er einen Säugling und ein besonderes Schwert.

Seine Mission: Das Schwert, das als einzige Waffe in der Lage ist den Eroberer zu vernichten, und das Kind in Sicherheit zu bringen. Verfolgt von den Schergen des Eroberers führt ihn seine Reise durch ein Land, das an die tiefsten Kreise der Hölle erinnert…

 

Was ist das für ein Buch, der Auftakt einer Trilogie, den uns Cross Cult hier kredenzt?

Die Welt, die uns im Plot begegnet, erinnert an eine dystopische Erde, weite Teile der Handlung greifen gängige Fantasy-Versatzstücke auf. Also mehr eine Mischung aus Fantasy und SF oder doch eher eine Dystopie, vielleicht gar, die Geschichte einer Eroberung?

Von allem ein bisschen würde ich sagen, und genau da beginnt die Kritik. Zwar ist die Mischung auf den ersten Blick durchaus interessant, doch irgendwie passen die Versatzstücke nicht recht zusammen.

Das mag auch damit zusammenhängen, dass es der Autor versäumt, uns seine Welt richtig vorzustellen. Newman hält sich nicht lange mit Einführungen oder einer Vorstellung auf; wir verfolgen zunächst etwas ratlos mit, wie sich der Vagant, der mit seiner Umgebung nicht kommuniziert, auf den Weg zu einem zunächst unbekannten Ziel begibt. Dabei durchstreift er eine Welt, die ansatzweise ein wenig an die Kulisse aus „Mad Max“ erinnert, stößt immer wieder auf Hilfsbedürftige, denen er aber zumeist seine Unterstützung verweigert. Seine Mission, Kind und Schwert in Sicherheit zu bringen, überlagert alles.

Auffällig ist, dass der Autor, insbesondere was die Zeichnung der Figuren anbelangt, sehr oberflächlich bleibt. Keine der Gestalten, am wenigsten der Vagant, nimmt wirklich Kontur an, Vieles wird lediglich angedeutet oder bleibt gänzlich im Dunkel.

Auch wenn die Welt, durch die unser Vagant reist, durchaus ihre faszinierenden Facetten zeigt, sich mache Gestalten als gar merkwürdige Geschöpfe erweisen, es fehlt ein stringenter roter Faden. Die Handlung plätschert in gut der ersten Hälfte des Buches eher belanglos vor sich hin, selbst zum Finale des Romans hin ziehen die Handlung und das Tempo kaum an. Hier bleibt zu hoffen, dass der Autor in den beiden ausstehenden Teilen nachbessert, dass er uns mehr von seinen Figuren, ihrer Motivation erzählt und uns besser mit seinem Plot einfängt.