Alex Jahnke & Clara Lina Wirz: Das große Steampanoptikum - Eine phantastische Reise durch die Welt des deutschen Steampunks (Buch)

Alex Jahnke & Clara Lina Wirz
Das große Steampanoptikum - Eine phantastische Reise durch die Welt des deutschen Steampunks
Titelbild: Carolin Glaser
Edition Roter Drache, 2017 (2. Auflage), Hardcover, 192 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-919459-88-0

Rezension von Carsten Kuhr

Steampunk – the next big thing, so zumindest hallte es vor ein paar Jahren lautstark oder auch hinter vorgehaltener Hand durch die Gänge der Buchmesse zu Frankfurt. Ein jeder der großen Pubilkumsverlage beeilte sich, entsprechende Titel ins Programm aufzunehmen – allein, der wirtschaftliche Erfolg blieb… bescheiden. In diese Lücke stießen einmal mehr die Kleinverlage, die dem Leser nicht nur entsprechenden Nachschub anboten, sondern sich auch bemühten, das Subgenre bei uns weiter populär zu machen. Allerdings, und das wissen gerade viele Nur-Leser nicht, besteht die Steampunk-Szene beileibe nicht nur aus Büchern, in denen der Aether und Dampf eine besondere Rolle spielen, in der die entsprechenden Erfindungen meist in einer alternativen Zeitlinie eine besondere Bedeutung zukommen.

Darüberhinaus, weit darüberhinaus, gibt es eine ganze kreative Szene, die sich auf vielfältige Art mit Steampunk beschäftigt.

Die beiden Autoren des vorliegenden Panoptikums stellen uns diese Szene, die kreativen Köpfe dahinter und die Besonderheiten in einem großformatigen, reich farblich bebilderten und illustrierten Prachtband vor.


Zunächst geht es in der Einleitung darum, den Begriff Steampunkt zu fassen und einzuordnen - was ist eigentlich Steampunk. Und schon da haben die Verfasser mich überrascht, haben sie doch aufgezeigt, wie vielfältig und abwechslungsreich die Szene eigentlich ist. Grenzen sind dazu da sie auszudehnen, zu ignorieren, die Mode, die Musik und die bildende Kunst sind ganz eigenständige Zweige des Steampunks, der sich und seine Protagonisten gerne und regelmäßig bei Veranstaltungen feiert.

Das Kuriositätenkabinett zeigt dann unter den Überschriften Maker, Musik, Mode sowie Film/Webserien und lokale Steampunk-Gruppen, was die jeweiligen kreativen Köpfe im und durch den Steampunk ausleben, wie sie sich hier verwirklichen. Selbstportraits wechseln sich mit phantastischen Bildern ab, eingestreut wurden auch fünf Steampunk-Kurzgeschichten.


Schon äußerlich kommt uns das Werk als etwas Besonderes daher. DinA4-Format, Hardcover, jede Seite in einem atmosphärisch passenden optischen Rahmen eingefasst, dazu die unzähligen Bilder und Zeichnungen, das Cover erinnert an alte Kladden - das ist ein Augenschmaus.

Durch den Kniff, die unterschiedlichsten Aktiven selbst zu Wort kommen zu lassen, lesen sich die Kapitel und Vorstellungen sehr abwechslungsreich, wirken die Beschreibungen lebendig und entsprechend interessant. Nicht umsonst wurde die Erstauflage des Werks 2016 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet.

Als Fazit bleibt mir, dass mit diesem Werk eine sehr eigenständige und umfassende Darstellung der vielen unterschiedlichen Ausprägungen des Steampunks vorliegt. Die Texte lesen sich sehr interessant und abwechslungsreich, die optische Gestaltung erweist sich als opulent.