Ninragon 7: Anderswelt, Horus W. Odenthal (Buch)

Ninragon 7
Anderswelt
Horus W. Odenthal
Titelbild: Arndt Drechsler
2016, Taschenbuch, 136 Seiten, 5,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Es gibt sie wirklich, die Anderswelt, die wir Menschen immer als Fantasie, als Märchen abtun. Allerdings sind die Elfen ein wenig, nein eigentlich ganz anders, als wir sie aus den Erzählungen kennen. Intrigant, gewaltbereit und verschwörerisch - das kennen, das erwarten wir. Aber dass sie wirklich Babys austauschen, die Wechselbälger in den ihnen eigentlich fremden Gefilden aufwachsen, das hätte man nun so nicht erwartet.

Dies ist die Geschichte eines dieser Wechselbänger. Jem vanRey wuchs in unserer hochtechnisierten Welt auf. Er ahnte nicht, dass er nur ein untergeschobener Gast ist, dass seine wahren Eltern in der Anderswelt über das dortige Reich herrschen. Jetzt hat es ihn, begleitet von einigen Verbündeten, in die Anderswelt verschlagen, wo die Königin-Witwe auf ihren Sohn und Thronfolger wartet.

Dass Jem die Rolle als zukünftiger Herrscher ablehnt, dass er die in seinem Körper implantierten Kräfte und Erinnerungen nicht annimmt, überrascht nicht nur seine leibliche Mutter, auch die vielen Konkurrenten, Verräter und Brüder müssen sich zunächst auf die neue Situation einstellen…


Horus W. Odenthal hat mit seiner „Ninragon“- Saga eine ganz eigene Schöpfung ins Rennen um die Lesergunst geschickt. Vom Ansatz her befinden wir uns im Bereich der Urban Fantasy, es gibt Elfen, die sich in der uns bekannten Realität verbergen, ihre großen und kleinen Geschäfte treiben, sich sonst aber seit Jahrzehnten ziemlich abgeschottet haben.

Nachdem wir in den ersten Teilen der Saga unseren Dreh- und Angelpunkt Jem kennengelernt haben, geht es nun aus New Zion heraus in die Welt der Elfen. Hier ist die Zeit der Trauer und des Übergangs angebrochen, regt sich Widerstand gegen die verkarsteten Herrschaftsstrukturen und werden individuelle Pläne zur Machtergreifung geschmiedet.

In diese Zeit des Interregnums, der Zeit zwischen dem Tod des alten und der Inthronisierung des neuen Herrschers, versetzt uns der Autor.

Er stellt uns die verschiedenen Parteien im Kampf um die Macht kurz vor - angesichts des Umfangs muss es zunächst bei einigen wenigen Szenen bleiben -, zeichnet das Bild eines Reichs, das von innen angegriffen und bedrängt wird. Hier bleibt Vieles noch unklar, wird dies voraussichtlich in den nächsten Bänden genauer beleuchtet. Erste Hinweise auf magische Wesen kommen auf, ein widerspenstiger Protagonist, menschliche Kämpfer, deren Schusswaffen im Elfenreich nicht funktionieren, Verräter und Rebellen - die Mischung ist explosiv, Langeweile ein Fremdwort.