Krähen 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Mai 2010 10:56
Marie Sann & Guido Neukamm
Krähen 2
Tokyopop, 2010, Taschenbuch, 168 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-678-9
Irene Salzmann
Der Zufall führt Cassandra, die die Schule geschmissen hat und sich durch kleine Jobs über Wasser hält, Rif, der eine Musiker-Karriere anstrebt, und die mysteriöse Ice zusammen, die auf der Flucht vor unheimlichen Kreaturen ist. Nun sind die „Krähen“ auch hinter den beiden Jugendlichen her, die zu ungewöhnlichen Mitteln greifen müssen, wollen sie am Leben bleiben.
Dass die Magie tatsächlich funktioniert, stellen sie bei der nächsten Begegnung mit den Krähen fest, aber damit kann man diese lediglich aufhalten und nicht unschädlich machen. In Folge schlagen die Feinde umso wütender zurück. Rifs Freundin Eileen, die zur falschen Zeit am falschen Ort ist, erleidet dasselbe Schicksal wie der Junge, in den sich Ice einst verliebt hatte und für den sie die Krähen hatte verlassen wollen.
Ihr wird klar, dass das alles nur aufhört, wenn es gelingt, die Große Krähe in eine Falle zu locken, aber dafür sind weitere Opfer zu bringen…
Genau ein Jahr nach „Krähen“ 1 ist der zweite und abschließende Band erschienen. In Hinblick auf die ansprechenden, detailreichen Zeichnungen hat sich das Warten gelohnt. Marie Sann und Guido Neukamm verzichteten auf Tusche und Rasterfolie und schufen allein mit Blei- und Buntstift einen Manga, der ihre andere Gemeinschaftsarbeit, „Sketchbook Berlin“, deutlich in den Schatten stellt. Auch die düstere Story von „Krähen“ ist von einem ganz anderen Kaliber als die schrille Teenie-Komödie.
Im Vordergrund steht die Handlung: Cas und Rif, zwei Szene-Kids, werden in ein gefährliches Abenteuer verwickelt, aus dem sie nicht mehr aussteigen können, es auch nicht wollen. Sie reflektieren nicht viel, sondern stellen sich sogleich auf die Seite von Ice und akzeptieren, dass sie zusammenhalten und die Magie als gegeben betrachten müssen, um selber mit heiler Haut aus der Sache herauszukommen. Ob sie das wirklich schaffen? Das Schicksal von Eileen lässt Zweifel aufkommen, aber die drei Teenager wollen nun erst recht kämpfen – es gibt keine Alternative.
Ice hat längst an Dingen gerührt, die die Große Krähe zu gern geheim gehalten hätte. Es gibt tatsächlich einen Weg, die Krähen zu eliminieren, doch das Gelingen des Plans hängt von vielen Faktoren und einem großen Opfer ab. Alle offenen Fragen werden beantwortet. Das Ende kommt dann nicht ganz unerwartet, vermutlich hätte sich mancher Leser ein anderes gewünscht, aber es passt zu der Atmosphäre des Mangas und dem Handlungsverlauf.
Interessiert man sich für die Werke westlicher Manga-Künstler und für Mystery-Tragödien, schätzt man zudem schöne Zeichnungen, wird man von diesem Zweiteiler nicht enttäuscht.