Anthony Ryan: Das Lied des Blutes (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 31. Oktober 2016 18:50

Anthony Ryan
Das Lied des Blutes
Rabenschatten 1
(Blood Song. A Raven’s Shadow Novel, 2013)
Übersetzung: von Sara & Hannes Riffel
Titelbild: Federico Mussetti
Klett-Cotta, 2014, Hardcover, 777 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-608-93925-5 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Petra Weddehage
Der Kriegsgefangene Vaelin Al Sorna erzählt dem Geschichtsschreiber Lord Verniers von seinen Abenteuern. Dabei ist er stets darauf bedacht, dass die Ereignisse, die schließlich zu seiner Gefangennahme führten, korrekt wiedergegeben werden. So erfährt Verniers nicht nur die Gründe, die den jungen Kämpfer dazu bewogen haben, eine gefahrvolle Reise mit ungewissem Ausgang zu begehen, er dringt zudem tief in die Gedankenwelt des Gefangenen ein und beginnt so, diesen besser zu verstehen.
Al Sorna berichtet von Liebe und Leid, von Betrug und Verrat und von einer Gefahr, die alles Leben der bekannten Welt zerstören kann, wenn ihr nicht Einhalt geboten wird.
Anthony Ryan erzählt von einem Kriegsgefangenen und den Taten, die ihn letztendlich in seine missliche Lage brachten. Er gibt seinem Helden geeignete Mitstreiter auf den Weg. Doch darunter befinden sich nicht immer Personen, die dem jungen Helden wohlgesonnen sind. Die Menschen, die ihm begegnen, sind für den Autor eher Mittel zum Zweck, um die Story voranzutreiben. Er nimmt sich Zeit, den Werdegang von Al Sorna zu erzählen. Dessen Kindheit war für seine Entwicklung sehr prägend, denn damals kam ein guter Freund zu Tode. Danach ist nichts mehr so, wie es einst war.
Al Sorna erweist sich als vielfältiger Protagonist, der zu tiefen Gefühlen fähig ist. Diese kann er jedoch recht gut verbergen. Schnell muss der aus einer adeligen Familie stammende Sohn lernen, sich zu behaupten. Dabei ist seine Fähigkeit, sich der jeweiligen Situation, in der er sich gerade befindet, gut anzupassen, ein enormer Vorteil. Selbst als Gefangener lässt er den Kopf nicht hängen, wird er doch Dank seiner Herkunft besser behandelt als manch anderer Unglücksrabe.
Die Story liest sich angenehm und flüssig. Die Abenteuer sind nichts für furchtsame Herzen. Vor allem junge Männer werden sich mit dem Helden identifizieren können. Frauen werden ob der grausamen Ereignisse doch eher vor dem Titel zurückschrecken.
Die Geschichte vom Helden Vaelin al Sorna vermag die Zielgruppe, junge Männer ab 16 Jahre, bestimmt für sich einzunehmen.