Ellen Renner: Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin (Buch)

Ellen Renner
Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin
(Tribute, 2014)
Übersetzung: Anja Galic
Titelbild: Max Meinzold
dtv, 2014, Hardcover, 448 Seiten, 17,95 EUR, ISBN 978-3-423-76088-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Ellen Renner wurde zwar in Amerika geboren, zog aber schon als junge Frau nach England, wo sie nicht nur den Mann fürs Leben fand, sondern auch anfing zu schreiben. Durch ihre Ausbildung als Malerin ist sie auch in der Lage, ihren Figuren ein Gesicht zu geben, auch wenn die Leser nichts davon zu sehen bekommen. „Zara von Asphodel - Rebellin und Magierin“ ist nicht nur ihr Debüt in Deutschland, sondern auch der erste Band der Saga um die gleichnamige Heldin.

 

Als Magierin gehört Zara zu der herrschenden Klasse ihres Landes. Alle nicht magisch begabten Menschen werden als Vieh betrachtet und dementsprechend behandelt. Eigentlich könnte die junge Frau als Tochter des Erzmagiers genau so sein, aber sie hat sich verändert, als ihr Vater vor ihren Augen das Mädchen tötete, das die wichtigste Person auf der Welt für sie war. Das hat Zara dazu verleitet, sich den Rebellen anzuschließen und seither für diese im Palast und den magischen Schulen zu spionieren. Aber je älter sie wird, desto mehr wird von ihr erwartet, und die Schlinge zieht sich enger, weil gerade ein Tutor ahnt, dass seine Meisterschülerin noch etwas anderes treibt, als zu lernen.

Die Ereignisse überschlagen sich, als ein neuer Gefangener in die Zitadelle der Magier gebraucht wird, Aidan aus dem Volk der Erschaffer soll die Uhren in der Burg wieder in Gang bringen und einen Jungen zum Uhrmacher ausbilden. Zara sucht seine Nähe und spürt, dass es so mit den Grausamkeiten ihres Volkes nicht weitergehen kann, gleichzeitig bekommt sie ihn nicht mehr aus ihrem Kopf. Deshalb will sie ihn retten, doch dadurch fliegt auch sie auf und muss mehr denn je um ihr Leben fürchten…


Ellen Renner erfindet in ihrer Geschichte sicherlich das Rad nicht neu, dürfte aber mit der Geschichte die angepeilte Zielgruppe - junge Leserinnen ab Zwölf - wunderbar in den Bann schlagen können.

Ihre Heldin Zara ist zwar mächtig, aber auf der anderen Seite auch ein waschechter Teenager mit all den Ängsten und Unsicherheiten, die ihr das Leben schwer machen. Sie rebelliert natürlich gegen die Regeln der Älteren, vor allem gegen ihren Vater, bei dem sie jeden Grund hat, ihn zu hassen. Und sie tut das was sie kann, um die grausame Herrschaft der Magier zu beenden. Natürlich hat sie dabei auch immer noch mit Misstrauen und Hass zu kämpfen. Und wie immer ist die Liebe die wichtigste aller Triebfedern, als es darum geht, sich der Gefahr zu stellen.

Die Geschichte ist geradlinig gestrickt und wartet nicht mit allzu großen Überraschungen auf. Gerade erfahrene Leser werden so einige Klischees des Genres wiedererkennen und die archetypischen Figuren zuzuordnen wissen. Die Autorin macht sich jedenfalls keine Mühe, die Charaktere vielschichtiger zu gestalten - der Erzmagier ist abgrundtief böse und lässt nicht einmal Blutsbande gelten, seine Tochter ist das genaue Gegenstück, das nun auch noch von der Liebe eingefangen wird.

Eine weitere Schwäche ist das extreme Misstrauen, das ihr die Rebellen entgegenbringen, nur weil sie eine Magierin ist und obwohl sie schon viele Jahre für die einfachen Menschen spioniert hat. Da es keinen Grund dafür gibt, stößt diese - zwar als Spannungselement geplante, aber dennoch recht unstimmige - Sache arg auf. Ansonsten lässt sich das Buch ausgesprochen gut lesen, ist flüssig geschrieben und bedient die Details, die gerade jüngere Leserinnen so zu schätzen wissen: von den erwachenden romantischen Gefühlen bis hin zu den Momenten, in denen Zara anfängt, sich gegen die Erwachsenen aufzulehnen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Diese werden sich auch nicht daran stören, dass das Mädchen gar nicht so selbstbewusst und stark ist, wie es erscheinen möchte, sondern sich eher wie ein herumzickender Teenager aufführt.

Das macht „Zara von Asphodel - Rebellin und Magiern zu einem netten und soliden aber nicht unbedingt herausragenden Fantasy-Abenteuer, in dem die Figuren relativ blass bleiben und gerade für erfahrene Leser nicht immer logisch reagieren, in dem aber die Action und die Romantik stimmen.