Hansrudi Wäschers Nick Großband 1: Unternehmen Gluthölle, Thomas Newton (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. Juli 2016 09:06
Hansrudi Wäschers
Nick Großband 1
Unternehmen Gluthölle
Thomas Newton
VPH, 2016, Hardcover, 176 Seiten, 29,90 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Als Nick und sein Freund, der Biologe Tom, kurzfristig auf den Raumhafen in der Antarktis beordert werden, denkt er sich noch nichts dabei. Als er dann aber die beiden Wissenschaftler Dr. Gray und das Energiebündel Dr. May Caryll kennenlernt ahnt er schon, dass ihm turbulente Zeiten bevorstehen. Die beiden Forscher wollen eine neue Entwicklung zur drahtlosen Übertragung von Energie testen - und haben es sich in den Kopf gesetzt, dies am gefährlichsten Ort des Sonnensystems zu tun.
Der Merkur, sonnennächster Planet, soll der neue Energielieferant der Erde werden. Dumm nur, dass die letzten beiden Expeditionen zum Merkur gescheitert, die Raumschiffe verschollen und die Besatzungen offenbar tot sind. Nur Nick, so ihre Überlegung, wäre in der Lage sicher auf den Kleinplaneten zu landen. Als sie endlich in der Gluthölle des Merkurs eintreffen, stoßen sie nicht nur auf rätselhafte Fahrzeugspuren, tief unter der Oberfläche scheint es Leben zu geben - intelligentes Leben…
Vorhang auf, für ein neues Abenteuer um und mit Nick, den Weltraumfahrer.
Was dem kundigen Leser zunächst auffällt ist, dass dieses Mal nicht, wie sonst üblich Achim Mehnert im Fahrersitz Platz genommen hat, sondern mit Thomas Newton ein neuer Verfasser antritt. Grund dafür ist, dass parallel zu den Roman-Adaptionen der Piccolos auch die Großbände textlich umgesetzt werden sollen. Hier hat man einen profilierten Space-Opera-Autor ins Boot geholt und, um dies vorwegzunehmen, Thomas hat sich wahrlich gut geschlagen.
Mit viel nostalgischem Flair ausgestattet machen wir uns einmal mehr auf, einen zunächst unwirtlichen Planeten unseres Sonnensystems zu besuchen. Natürlich sind die Figuren überzeichnet, insbesondere bei der überbrodelnden Wissenschaftlerin May hat Hansrudi Wäscher und damit naturgemäß auch der Überträger der Comic-Vorlagen in Romanform tief in die Requisitenkiste gegriffen. Dabei präsentiert sich die Beste nicht als hilflose Damsel, sondern als selbstbewusste, wenn auch überinspirierte Forscherin, die auch in gefährlichen Situationen ihren Mann, pardon ihre Frau steht.
Dass unsere Expedition im Inneren des heißesten Planeten des Systems wieder einmal auf bekanntes Leben stößt, ist sicherlich der Zeit der Entstehung geschuldet. Damals waren die Vorstellungen aus heutiger Sicht stereotyp, dies vermittelt aber eben auch den Zeitgeist. Insoweit ist es gut, dass Verlag wie Verfasser sich erfolgreich bemühen, den Charme der Comics zu bewahren, sie nicht zu modernisieren, sondern als Zeitzeugnis und Reminiszenz an einen, wenn nicht den größten Comic-Zeichner im deutschsprachigen Raum, zu bewahren.