Robert Silverberg: Die Bibliothek von Majipoor (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 17. Juli 2016 11:17
Robert Silverberg
Die Bibliothek von Majipoor
Majipoor-Chroniken 2
(Majipoor Chronicles)
Übersetzung: Alexander Kühnert
Mantikore, 2013, Paperback, 296 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-939212-34-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Willkommen in Majipoor, einer Welt, die vor langer Zeit von Menschen und weiteren raumfahrenden Rassen besiedelt wurde. Mittlerweile haben die Kolonisten ihre Herkunft weitgehend vergessen, sind auf ein früheres technisches Niveau zurückgefallen. Nach dem ersten Roman („Lord Valentine“) kehrte Silverberg zunächst in insgesamt zehn Kurzgeschichten zu seiner Schöpfung zurück. Der bereits aus dem ersten Roman bekannte Hissune führt uns in einer verbindenden Rahmenhandlung durch diese Erzählungen.
Hissune wurde eigentlich in das „Haus der Aufzeichnungen“ versetzt um Steuerberichte aus den Provinzen zu sortieren. Als er bei der tristen Tätigkeit auf das Seelenregister mit Erinnerungen der Bewohner vergangener Tage stößt, faszinieren ihn die dort geschilderten Erlebnisse aber weit mehr.
Zusammen mit ihm besuchen wir entlegene Regionen, streifen durch die Geschichte Majipoors, schlüpfen immer wieder in das Leben einer andere Person, aus deren Sicht wir die geschilderten Abenteuer erleben und bekommen auf diese Weise einen sehr facettenreichen Einblick in die Historie der Welt.
Robert Silverberg war zum Zeitpunkt, als er die ersten Texte rund um Majipoor schuf, einer der angesehensten Autoren seiner Zeit. Bekannt war er insbesondere durch seine phantasievollen Schilderungen fremder Flora und Fauna, unbekannter Fremdvölker und Kulturen. Zwar war und ist Silverberg kein Jack Vance, doch auch heute noch faszinieren seine entsprechende Beschreibungen. Und die im Band vereinten, neu übersetzten Geschichten halten hier einige entsprechende Beschreibungen für den Leser bereit. Es geht quer durch die Epochen, durch Landstriche und Begebenheiten. Auf diese Weise hinterfüttert der Autor seine Schöpfung des Riesenkontinents mit weiteren Details, stellt uns bislang unbekannte Gegenden und Figuren vor. Das hat einen ganz eigenen Reiz, muss sich der Leser doch immer wieder auf neue Figuren und Gegenden einstellen, wird dafür aber eben auch mit sehr abwechslungsreichen Geschichten belohnt.
Wer „Lord Valentine“ gelesen hat, der wird sich hier mühelos zurechtfinden. Neuankömmlinge in Majipoor werden zunächst einige Schwierigkeiten haben, sich hier zurechtzufinden. Doch die Mühe lohnt sich, auch wenn die Fortsetzung der Neuausgaben bei Mantikore gegenwärtig ein wenig stockt.