Tibor 8: Expedition in die Urzeit, Achim Mehnert (Buch)

Tibor 8
Expedition in die Urzeit
Achim Mehnert
Titelillustration von Hansrudi Wäscher
VPH, 2016, Hardcover, 246 Seiten, 49,90 EUR

Von Carsten Kuhr

Einst war er ein überaus erfolgreicher Unternehmer. Die Rede ist vom charismatischen Millionär Gary Swanson, der über dem afrikanischen Dschungel abstürzte, zunächst sein Gedächtnis verlor, und als Tibor die Freundschaft der Tiere errang. Der Gorilla Kerak und die Äffchen Pip und Pop sind ihm treue Freunde und Verbündete, überall ist er als Freund der Tiere bekannt und weiß sich mit diesen zu verständigen.

Im letzten Abenteuer rettete er den Paläontologen Dobbs und Miss Hudson und versprach dem Forscher, ihn zu den tief im Inneren des Kontinents überlebenden Sauriern zu bringen. Kaum haben sie, mit Hilfe von Riesenadlern, den abgelegenen Landstrich erreicht, schlägt das Schicksal zu. Der Forscher wird schwerverletzt, Miss Hudson von Nachfahren von Wikingern entführt.

Tibor macht sich, natürlich begleitet und tatkräftig unterstützt durch seine tierischen Freunde auf, die Entführte zu befreien. Dabei muss er feststellen, dass sich auch bei den hellblonden Recken eine alte Wahrheit bestätigt. Ein skrupelloser Despot hat den Herrschersitz unrechtmäßig an sich gerissen und herrscht mit gnadenloser, brutaler Hand über seine Untertanen. Doch da hat er die Rechnung ohne Tibor gemacht, der den Kampf aufnimmt, über Schneemenschen-Affen triumphiert bevor er in den Ruinen einer untergegangen Stadt und in der Festung des Despoten zum entscheidenden Kampf kommt…


Achim Mehnert legt dieses Mal einen sehr umfangreichen Roman vor. In diesem hat er die Handlung der Piccolos 81 bis 120 aufgenommen und textlich umgesetzt. Und Hansrudi Wäscher hat Mehnert eine wahre Steilvorlage geliefert, die der sympathische Autor nun auch textlich mit Leben füllt.

Saurier, Schneemenschen, verschollene Hochkulturen, Wikinger - schon aus dieser kleinen Aufzählung kann man schließen, dass Langeweile ein Fremdwort bei der Lektüre dieses Romans bleibt.

Im Verlag Peter Hopf erscheinen ja nicht nur die Abenteuer Tibors, sondern auch andere Comic-Umsetzungen Wäschers. Doch Tibor erscheint mir zumindest immer ein wenig packender, interessanter und nicht ganz so stereotyp zu sein, wie die anderen Epigonen. Zwar ist das Vorbild des Burrough’schen Tarzans nach wie vor präsent, doch schon lange hat sich unser Dschungelheld freigeschwommen.
Natürlich ähneln sich die Handlungsabläufe, geht es inhaltlich immer wieder um den Kampf der Guten - zumeist personifiziert durch eben jenen Tibor - gegen die Bösen; bei denen unser Held am Ende natürlich triumphiert. Doch dem Gespann Wäscher/Mehnert gelingt es immer wieder, uns mit den Beschreibungen der Schönheit der unberührten Natur des Dschungels in ihren Bann zu ziehen. Dazu gesellen sind vorliegend die Faszination von urweltlichen Riesentieren, kommt Yeti-Feeling auf und auch die axtschwingenden Nordmänner haben ihren Auftritt.

Das übt in seiner ungewohnten Kombination einen fast unwiderstehlichen Reiz auf den Leser aus, lässt uns tief in die Handlung eintauchen und an der Seite unseres Recken in den gerechten Kampf eintreten. Dass Tibor immer wieder versucht, möglichst gewaltfrei und ohne seine Gegner zu ermorden vorzugehen, ist ebenfalls erwähnenswert. Hier propagieren Ideengeber und Autor ein gerade in der Trivialliteratur seltenes humanistisches Gedankengut, das sich von der Konkurrenz wohltuend abhebt.