Star Trek Corps of Engineers 1: Die Ingenieure der Sternenflotte, Keith R. A. DeCandido u.a. (Buch)

Star Trek Corps of Engineers 1
Die Ingenieure der Sternenflotte
Keith R. A. DeCandido, Kevin Dilmore, Christie Golden, Dean Wesley Smith, Dayton Ward
(Star Trek: Corps of Engineers 1-4, 2000/2001)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Picard
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 402 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-86425-800-8

Von Christel Scheja

Das technische Personal in den Raumschiffen des „Star Trek“-Universums bekommt nur selten die Gelegenheit zu glänzen, Ruhm und Abenteuer leben immer die Mitglieder des Führungsstabes und der Außenteams, selten ist ein Ingenieur dabei. Aber wenn es darum geht, die Schiffe im letzten Moment wieder in Gang zu bringen, einer kosmischen Katastrophe oder einem Feind zu entkommen, sind sie mehr als gefragt und ikonische Figuren wie Scotty oder Geordi LaForge.

Diesen eher hintergründigen Helden ist nun eine eigene Buchreihe gewidmet. Wie in den Staaten erscheinen die Geschichten zunächst als eBook, werden aber dann aber auch in Sammelbänden denen angeboten, die noch immer die Printausgaben bevorzugen. Nun ist Band 1, „Die Ingenieure der Sternenflotte“, mit den ersten vier Geschichten erschienen.


Zum Auftakt „In der Höhle des Löwen“ dient die Crew der „Enterprise“ als einführendes Element für die eigentlichen Helden. Nachdem das Flaggschiff der Sternenflotte ein unbekanntes Raumschiff zusammenschießen musste, übernimmt die „U.S.S. Da Vinci“, die auf die Untersuchung solcher Funde und fremder Technologien spezialisiert ist. So lernt Geordi La Forge erstmals seine Kollegen aus dem „Corps of Engineers“ kennen, einer neu geschaffenen Einheit, die von Captain Montgomery „Scotty“ Scott selbst geleitet wird, und immer dann auftaucht, wenn es darum geht, Schiffe wieder flott zu machen oder aber unbekannte Technik zu erforschen.

Schon bald ist er begeistert von der Effizienz, der Kollegialität und Genialität, die die Crew unter Captain David Gold zusammenhält und erlebt auch mit, wie sie den nächsten Zwischenfall auf dem Planeten der Pevini bewältigen, bevor er sich in eine ernste politische Krise verwandeln kann. Ein weiterer Schiffsfund bringt Veränderungen in die Crew, während der letzte Fall mit sehr viel Fingerspitzengefühl angefasst werden muss, bieten die Tholianer der Föderation doch an, ein altes Schiff der Constitutio“-Klasse zu bergen - die lange verschollene „U.S.S. Defiant“.


Wie man sich denken und auch an den Namen der Autoren feststellen kann, dürften die Geschichten wunderbar mit den Zyklen harmonieren, die zu den Fernsehserien auf den Markt kamen, Es ist durchaus legitim, Leser erst einmal mit bekannten Namen anzulocken und dann nach und nach den Staffelstab an die neuen Figuren zu übergeben.

In der gewohnten Mischung aus Geheimnissen, Abenteuern, Action aber auch vielen Charakter-Momenten werden die einzelnen Episoden erzählt. Auch wenn sie in sich geschlossen sind (wenn man einmal von der letzten absieht, die der Anfang eines Zweiteilers ist), so bleibt doch ein roter Faden zu erkennen, denn einige der Besatzungsmitglieder entwickeln sich weiter, müssen wichtige Entscheidungen für ihr Leben treffen, nachdem sie mit einer Tragödie konfrontiert wurden. Und das ist es auch, was die Bindung zu dieser neuen Serie schafft: Gerade weil man mit den neuen Figuren lacht und leidet, gewinnt man sie schon bald lieb und stört sich nicht mehr sonderlich daran, wenn die aus den Serien bekannten Figuren nach und nach verschwinden.
Denn eines ist garantiert: Die Autoren wissen wovon sie schreiben und fügen die Episoden gut in den bestehenden Kanon ein, nutzen aber auch die Freiheiten, die sie nun bei der Gestaltung ihrer Helden haben. Zudem sind die Geschichten gut lesbar und von Anfang bis Ende unterhaltsam - ideal, wenn man kleine aber feine Happen aus seinem Lieblingsuniversum sucht.

„Die Ingenieure der Sternenflotte“ bietet nun allen Fans, die bisher die eBook-Ausgabe ignoriert haben, weil sie Printausgaben vorziehen, ihre Sammlung zu komplettieren. Es lohnt sich aber auch für alle anderen einen Blick zu riskieren, wenn sie Spaß an technisch angehauchten, aber nicht knochentrockenen Abenteuern haben.