Dorian Hunter 82: Sommernachtsalbtraum, Christian Schwarz & Michael M. Thurner (Buch)

Dorian Hunter 82
Sommernachtsalbtraum
Christian Schwarz & Michael M. Thurner
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2015, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Auf der ganzen Welt ist ein scheinbar ewiger Winter ausgebrochen. Was keiner der Menschen ahnt ist, dass die Schneestürme und die eisige Kälte dieses Mal nicht auf die Umweltzerstörung zurückzuführen sind, sondern die Tat einer uralten Steinzeitdämonin darstellen.

Mainica ist, seitdem sie ihrem Gefängnis in der ostsibirischen Taiga entkommen konnte, auf der Flucht. Eine ungewöhnliche Allianz von Verfolgern hat sich gebildet: der Dämonenkiller Dorian Hunter, die babylonische Vampirin Salamanda Setis, der Vampir Julian und der Orden haben sich auf ihre Fährte gesetzt.

Dass Mainica der Öffnung eines Sarges aus kaltem Eisen beiwohnte hat nicht etwa wie gehofft dazu geführt, dass sich das im Sarg befindliche Wesen und die Steinzeitdämonin gegenseitig auslöschten, nein, die Kräfte der beiden dunklen Wesen haben sich vereint.

Die Spur führt Dorian und seine Gefährten nach Norwegen. Hier nahm die Geschichte des im Sarg gebundenen Wesens vor Jahrhunderten ihren Anfang und nur hier kann die neue Bedrohung aufgehalten werden - auch wenn es hierzu die Mitwirkung gar ungewöhnlicher Verbündeter bedarf.


Der Kurz-Zyklus um Mainica wird mit vorliegendem Band abgeschlossen. Susanne Wilhelm hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie nicht nur alte Zöpfe abschneiden wollte, ihren Dämonenkiller auf ein neues Fundament zu stellen bereit war, sie hat auch für jede Menge packender Action gesorgt. Und vorliegend sorgt sie erneut dafür, dass ich der Handlung fasziniert folgte. Wir sind dies ja mittlerweile gewohnt: Da werden die früheren Leben des Dämonenkillers dazu genutzt, uns in die Vergangenheit zu entführen und in historischer Kulisse vom Treiben der Dämonen zu berichten. Soweit, so gut - je nachdem, wie sorgfältig die Autoren recherchieren, wie umfassend ihre geschichtlichen Kenntnisse sind, erhielten wir hier einen Einblick in einervergangene Welt.

Dieses Mal aber präsentiert sie uns eine neue Gattung von dunklen Wesen, die Elemente der irischen Fae mit nordischen Mythen verbindet und zu etwas ganz Neuem verschmelzen. Das hat jede Menge gruselige Folgen, wenn diese Wesen, gleich ob wir einem Bericht aus der Vergangenheit über den Kampf gegen diese folgen oder ihre Taten in der Jetztzeit miterleben, agieren sie doch grausam und mitleidlos und erweisen sich als würdige Gegner unserer Helden. Es gibt so manches Aha-Erlebnis, Geheimnisse werden aufgedeckt und Kämpfe ausgetragen.

Aufgefallen ist mir noch Thurners Beitrag. Er hat in den letzten Jahren vorzügliche Texte zum DK-Universum beigetragen. Wie sich die beiden uralten Dämonen - Mainica und Salamanda - dann aber im direkten Dialog austauschen, welche Redewendungen und Sprache sie verwenden, das wirkte auf mich etwas unpassend. Hier wirkt die saloppe, jugendliche Ausdrucksweise aufgesetzt und unglaubwürdig angesichts der Zeiten, die diese Wesen schon auf Erden wandeln.

Ansonsten erwartet den Leser wahres Feuerwerk an Action, dass es fast schade ist, dass die Bedrohung am Schluss schon - zumindest vorerst - besiegt zu sein scheint.