Warship Jolly Roger 1: Ohne Wiederkehr (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. September 2015 09:09
Warship Jolly Roger 1
Ohne Wiederkehr
(Warship Jolly Roger: Sans retour)
Text: Sylvain Runberg
Artwork: Miki Montlló
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2015, Hardcover, 56 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-95839-113-0
Von Frank Drehmel
Jahr 3852, Planet Tullanum, Hochsicherheitsgefängins: Unabhängigkeitskämpfer dringen in den militärisch gesicherten Komplex ein, um Gesinnungsgenossen zu befreien. Zwar schlägt der blutige Plan fehl und die Terroristen segnen das Zeitliche, aber andere nutzen den Tumult zur Flucht: Alisa Rinaldi, eine Raum-Mechanikerin und politische Dissidentin, Nikolai Kowalski, ein Schmuggler, der auch keine Probleme damit hat, Leute zu massakrieren, ein Jugendlicher namens Dreizehn - das entspricht seinem Alter -, der seine Eltern ermordet haben soll und als schwer traumatisiert gilt, sowie Jon Tiberius Munro, ein hochdekorierter Kriegsheld, der von Präsident Vexton nach einem Massaker, für das Munro nicht verantwortlich zeichnete, dem Pöbel als Bauernopfer zum Fraß vorgeworfen wurde.
Den vier Ausbrechern gelingt es, einen Raumgleiter zu kapern und von Tullanum zu entkommen, wobei Munro jedoch schwer verletzt wird. Als Kowalski seine Verbindungen spielen lässt, um ein unauffälligeres Raumschiff zu besorgen und Munro operieren zu lassen, erfährt die Gruppe, dass ein horrendes Kopfgeld auf sie ausgesetzt ist und sie nirgends sicher sind.
Nachdem Munro leidlich zusammengeflickt wurde, beschließt er, den Kampf direkt in die Reihen der Konföderation zu tragen und das Flaggschiff des Präsidenten während einer interstellaren Konferenz zu stehlen. Als hilfreich erweist sich dabei, dass sie alle erfahrene Kämpfer sind und dass Dreizehn, der Junge, der nie spricht, über einen tödlichen Begleiter verfügt, den er - irgendwie - kontrollieren kann.
Zwar sind der Grundplot sowie die Figuren-Konstellation nicht sonderlich originell, zwar kennt der Leser einzelne Motive aus thematisch ähnlichen Comics und Filmen, zwar erhalten die einzelnen Charaktere - mit Ausnahme Munros - kaum Konturen und sind allesamt eher klischeehaft angelegt, dennoch besitzt Runbergs - nicht immer plausible - actionorientierte Story genug Unterhaltungspotenzial, um den Leser bei der Stange zu halten. Insbesondere das Rätsel um den Jungen, Dreizehn, sorgt für einige Spannung, wohingegen Alisa bisher einem Totalausfall gleicht.
Das Artwork Montlós wirkt zwar vergleichsweise kleinteilig mit einer erklecklichen Anzahl kleinerer Panels pro Seite und ohne größere Panoramen, ist aufgrund seiner cineastischen Anlage dennoch sehr dynamisch. In der visuellen Anlage der Figuren wird ein mangahafter Ansatz deutlich, wobei die sehr zurückhaltenden Konturierungen - kein Schwarz, allenfalls ein tiefes Braun wird für die Umrisse genutzt - das Mangahafte etwas abmildern. In der Kolorierung verwendet der Künstler eher trübe, erdige und keine grellen Buntfarben und vermeidet - seitenweise - starke Farb- aber auch Hell-Dunkel-Kontraste, sodass man sich zuweilen etwas stärkere visuelle Eyecatcher wünscht.
Fazit: In Bezug auf Story und Artwork gefällige, unterhaltsame, wenn auch nicht sonderlich originelle Stangenware. Insbesondere in den Figurenzeichnungen ist noch Spielraum nach oben.