Patricia Briggs: Tanz der Wölfe (Buch)

Patricia Briggs
Tanz der Wölfe
Mercedes Thompson 7
(Frost Burned)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Vanessa Lamatsch
Titelillustration von Animagic
Heyne, 2015, Taschenbuch, 446 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-453-31662-1 8 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Was kann schon schlimmer sein, als der Black-Friday-Kaufrausch? Nun, beim Shoppen gefragt zu werden, wann man endlich schwanger würde, steht oben auf der Liste. Oder angesichts dieser Frage den restaurierten Golf in einem Auffahrunfall zu schrotten. Doch wenn dann noch fast das gesamte Werwolfrudel von Fanatikern gefangengenommen wird, dann ist der Abend für die Wer-Kojotin Mercy Thompson vollends gelaufen.

Seit dem Coming-out der Gestaltwandler sind die fundamentalistischen Kräfte in den USA nicht untätig geblieben. Ihr Plan, mit Hilfe eines Werwolfrudels einen populären Senator ermorden zu lassen um so die Werwesen zu diskreditieren, könnte aufgehen, wenn es da nicht die Gefährtin des Alphas geben würde, die den Häschern entkommen konnte. Und die nimmt die Entführung ihrer Familie nicht eben auf die leichte Schulter.

Mercy ist stinkesauer, zumal es Hinweise darauf gibt, dass alte Gegner und vermeintliche Verbündete in die Vorgänge verwickelt sind. Und wenn Mercy einmal die Geduld verliert, dann geht es ihren Gegnern ans Leder – Söldner, Werwölfe und Vampire können da ein Lied von singen…

Vor gut zehn Jahren begann eine Welle von Urban-Fantasy-Serien die Buchhandlungen zu erobern. Im Zentrum der zumeist von Autorinnen geschriebenen Reihen steht immer eine toughe Frau, die so ihre liebe Not mit den übernatürlichen Wesen ihrer Umgebung hat. Dass sie sich ihrer Haut zu erwehren weiß, macht sie als Identifikationsfigur sympathisch, schwierige erotische Beziehungen sorgen für Thrill und Romantik.

Mit der Wer-Kojotin Mercy Thompson hat Patricia Briggs hier, bildlich gesprochen, ihren Hut in den Ring geworfen – und mit der Automechanikerin zu punkten gewusst.

Zwischenzeitlich kennen wir sie, ihre Umgebung, Freunde wie Feinde. Trotzdem gelingt es der Autorin, uns vorliegend einen Plot zu offerieren, der, obzwar in der eingeführten Welt eingebettet, frisch daherkommt. Mit der Entführung fast des gesamten Werwolfrudels und deren Rettung ist für Dramatik satt gesorgt, dazu gesellen sich neue wie alte Verbündete, jede Menge Tempo und Kampfbeschreibungen.

Das heißt nun nicht etwa, dass die Autorin ihre Reihe neue erfinden würde; so Manches kommt uns bekannt vor, wird in sich logisch aus den bisherigen Romanen fortgeführt. Dies aber so geschickt, dass die Spannungskurve weiter straff gespannt bleibt.

Das Ganze ist routiniert geschrieben, ohne dass hier Ermüdungserscheinungen erkennbar wären, unterhält packend und rasant und wird die Fans der Serie begeistern.