Feuer und Stein 1: Prometheus (Comic)

Paul Tobin
Feuer und Stein 1
Prometheus
(Prometheus: Fire and Stone, 2014/2015)
Titelbild und Kapitel-Intros von David Palumbo
Zeichnungen von Juan Ferreyra
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Hudson Hicks
Cross Cult, 2015, Paperback, 114 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-86425-680-6

Von Christel Scheja

Bei „Feuer und Stein“ handelt es sich um einen Zyklus, der Geschichten rund um die Filme der „Alien“-Saga erzählt. Den Anfang macht eine Quasi-Fortsetzung von „Prometheus“, in der man – wie man sich denken kann – auf die gleichen Gefahren trifft, wie die erste Forschungsmission. Oder ist noch mehr im Busch?

Clara Atkinson ist die Kommandantin des Forschungsschiffs „Helios“. Ihre Mission ist es, herauszufinden, was mit der bereits Ende des 21. Jahrhunderts verschollenen „Prometheus“ ist und die Frage klären soll, ob die damalige Crew die von ihrem Forschungsleiter Peter Weyland auf dem Planeten LV-223 vermuteten Spuren der „Konstrukteure“ – der Wesen, die überhaupt erst für das Leben im All verantwortlich sind –, gefunden haben und warum nichts mehr von ihnen aufgetaucht ist.

Gemeinsam mit drei anderen Schiffen haben sie nun endlich nach langer Reise das abgelegene Sonnensystem erreicht und stellen sich den Herausforderungen der geheimnisvollen Welt. Schon bald treffen sie auf die lebensfeindliche Fauna, bei der offensichtlich das Recht des Stärkeren vorherrscht. Weil das in Gruppen aufgeteilte Team die Gefahren unterschätzt, gibt es schon bald Tote, Verletzte und Infizierte. Trotzdem glauben sie, die Sache in der Hand zu haben. Aber dann gibt es ausgerechnet in ihrer Mitte Verrat, denn ein Crewmitglied, das bisher in der Hierarchie ganz unten stand, zeigt plötzlich ein ganz anderes Gesicht.

„Feuer und Stein“ ist eine ambitionierte Saga. Die von Paul Tobin geschriebene Serie erzählt Geschichten, die in und um die „Alien“-Filme, einschließlich ihres Prequels und ihrer Spin-offs spielen und dabei doch ganz eigene Geschichten erzählen. So erinnert „Prometheus“ ebenso an die Vorgeschichte, wie auch an den ersten Film der Reihe.

Wieder ist eine Forschungsmission zu der Welt gekommen, auf der alles ihren Anfang nahm. Ziemlich blauäugig sehen sich die Mitglieder der Crew erst einmal auf der Welt um und amüsieren sich über die bizarre Fauna, die ihnen erst einmal gar nicht so schrecklich und mörderisch erscheint. Doch dann müssen sie überrascht feststellen, dass es auch Wracks gibt, die hier eigentlich nicht hingehören dürften. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Erste Entdeckungen werfen nicht nur mehr Fragen auf, sie deuten auch darauf hin, dass diese Welt nicht so harmlos ist, wie es scheint. Das Grauen schlägt jedenfalls erbarmungslos zu – und wieder scheint ein Android das Zünglein an der Waage zu sein.

Die Geschichte wird spannend und dramatisch erzählt, der Leser wird in eine Geschichte hineingezogen, die sich vom Erzählstil her eng an die Filme hält und deren Atmosphäre erzeugen soll. Die Lage spitzt sich dramatisch zu… und hier kommt wohl das größte Manko ins Spiel: die Geschichte endet mit einem Cliffhanger und wird wohl erst in „Alien“ fortgesetzt werden.

Die Story spielt gekonnt mit Elementen aus der Saga und verbindet Andeutungen aus den verschiedensten Filmen miteinander. Dennoch bedient sich der Comic nicht zu sehr an Szenen und Figuren aus der Saga, sondern entwickelt eine ganz eigene Handlung, die an Spannung und Horror nicht spart.

Das ausgezeichnete Artwork tut sein Übriges, um die Geschichte mit einer stimmigen Atmosphäre zu versehen und Lust auf Mehr zu machen. Figuren und Monster sehen so aus, wie sie aussehen sollen und auch deren Welt bekommt ein paar interessante Facetten, die man vorher so noch nicht gesehen hat.

Wer die „Alien“-Saga in all ihren Facetten mag, der sollte ruhig einen Blick in die „Feuer und Stein“-Graphic-Novels werfen, bieten sie doch ebenso interessante wie unterhaltsame Geschichten rund um die einzelnen Filme, die teilweise sogar versuchten, deren Inhalte spannend zu erweitern. Aber auch wenn man noch nicht so sehr in den Kosmos eingetaucht ist, kann man den Comic als actionreiches und dem Horror zugeneigtes SF-Abenteuer ohne Abstriche genießen.