Serenity: Blätter im Wind (Comic)

Zack Whedon
Serenity: Blätter im Wind
(Serenity – Firefly Class 03-KG4: Leaves on the Wind, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Titelillustration von Dan Dos Santo
Zeichnungen von Georges Jeanty und Karl Story
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-228-5

Von Christel Scheja

„Firefly“ war eine kurzlebige Science-Fiction-Serie von „Buffy“-Schöpfer Joss Whedon, der die Geschichte immerhin noch mit einem Film namens „Serenity“ abschließen durfte. Die Geschichte vermischte Elemente des Westerns mit der der Space Opera und erregte vor allem durch seine schrägen Typen und Ideen Aufmerksamkeit bei den Genre-Fans, die ihr schon nach kurzer Zeit Kultstatus verliehen.

Kampagnen, die Serie noch einmal aufleben zu lassen, schlugen fehl, so dass sie nach dem Film nun erst einmal nur noch in anderer Form weiterleben kann – als Comic.Zack Whedon, Joss Whedons Bruder zeichnet sich für diese neue Geschichte verantwortlich. „Blätter im Wind“ spielt kurz nach den Ereignissen von „Serenity“.

Die Crew der „Serenity“ gehört eigentlich zu den Verlierern des großen Vereinigungskrieges, den die Allianz vor einigen Jahren geführt hat, denn Malcolm Reynolds und Zoe Washbourne waren einmal „Browncoats“. Nun versuchen sie zusammen mit den anderen Mitgliedern ihrer Crew einfach nur noch zu überleben. Sie nehmen jeden Job an, auch wenn sie manchmal wissen, dass genau dies ihnen Kopf und Kragen kosten könnte. Mit der Ankunft der Geschwister Tam ist das Leben erst richtig kompliziert geworden und hat sie schließlich dazu gebracht, sich offen gegen die Allianz zu stellen. Gerade weil sie hinter eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Allianz gekommen sind und es auch noch der Galaxis verkündet haben, sind sie mehr denn je an der Spitze der Abschussliste.

Und nachdem sie auch noch zwei Gefährten verloren haben, wollen sie ihre Ruhe, vor allem Zoe, die bald ein Kind auf die Welt bringen wird, die letzte Erinnerung an ihren toten Mann. Doch bei der Geburt geht etwas schief – wenn die Pilotin überleben will, muss sie in ein Krankenhaus, was ohne Zweifel die Allianz auf den Plan rufen wird.

Doch Malcolm Reynolds und die anderen gehen das Risiko ein und zeigen sich erstmals wieder nach Monaten denen, die noch ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen haben. Die Folgen bleiben nicht aus, denn nun müssen sie nicht nur Zoe zurück und einem ungewissen Schicksal überlassen, sondern sich auch noch mit hartnäckigen Agenten, Verrätern unter den eigenen Freunden und nicht zuletzt bisher unbekannten Mächten herumschlagen, die wieder einmal vor allem an River Interesse zeigen…

„Serenity: Blätter im Wind“ gehört zu den Comics, die mit Liebe zum Detail und dem Original gemacht werden. Die Geschichte lebt von den unzähligen Anspielungen auf die Vergangenheit der Charaktere und die früheren Abenteuer der „Serenity“-Crew. Zack Whedon trifft nicht nur die Figuren genau, sondern auch den Ton der Fernsehserie.

So erweist sich das Abenteuer wieder einmal als Mischung zwischen persönlichen Vendettas und einem größeren Kontext, der vermutlich auch noch Thema weiterer Geschichten werden wird. Denn auch wenn River inzwischen recht normal wirkt und auf der anderen Seite mehr Kontrolle über ihre Gaben hat, so ist sie doch nur Teil eines größeren Komplotts, das auch in diesem Abenteuer für viel Aufregung sorgt. Die Mischung aus Action und ruhigen Momenten ist gut getaktet. Die Figuren dürfen sich auch diesmal weiterentwickeln, müssen schwere Prüfungen bestehen und daran wachsen. Auch die Beziehungen werden dabei nicht außer Acht gelassen und dienen einerseits als moralische Stütze der Helden, andererseits aber auch als Grundlage für humorvolle Augenblicke.

Alles in allem bekommt der Fan viel für sein Geld – im Prinzip eine gelungene Fortführung des „Serenity“-Films, der Lust auf weitere Geschichten aus diesem Universum machte. Zudem ist die Saga sehr gut gezeichnet, wenn man einmal von der Bonus-Story absieht, die inhaltlich wie auch künstlerisch deutlich abfällt. Aber im von Georges Jeanty gestalteten Hauptteil sind die Figuren meistens zu wiederzuerkennen, auch wenn der Künstler seinen eigenen Stil nicht verleugnet. Probleme wird nur der Leser bekommen, der weder Film noch Serie kennt – denn auch wenn das Abenteuer an sich verständlich ist, so wird er doch merken, das Vieles fehlt und nicht einmal in Ansätzen erklärt wird.

Fans werden sich mit Sicherheit über „Serenity: Blätter im Wind“ freuen, denn die Graphic Novel lebt und atmet das „Firefly“-Universum mit all seinen Macken und Figuren. Sie bietet viele kleine aber feine Anspielungen und ein Abenteuer, das durchaus auch im Fernsehen eine gute Figur gemacht hätte.