Falk 3: In Fürst Ortwins Gewalt, Achim Mehnert (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 09. April 2015 16:27
Achim Mehnert
Falk 3: In Fürst Ortwins Gewalt
Titelillustration von Hansrudi Wäscher
VPH, 2014, Hardcover, 313 Seiten, 49,90 EUR, ISBN 978-3-86305-085-6
Von Carsten Kuhr
Falk hat seine Herkunft aufklären können und sein Erbe angetreten. Eigentlich könnte er sich nun in seine Burg zurückziehen und dort in Ruhe herrschen. Doch noch fühlt sich der junge Mann dafür zu unruhig. Bevor er seinen Herrschaftssitz einnimmt, will er vorher noch etwas von der Welt sehen und Abenteuer erleben. So lässt er seine Burg in der Obhut eines Freundes zurück und macht sich auf dem Rücken seines treuen Pferdes Donner auf, die Welt kennenzulernen. Schon kurz nach seinem Aufbruch hilft er einem reisenden Gaukler, gegen einen Raubritter zu bestehen. Zusammen reisen sie an die Küste. Hier findet alljährlich zur Ehrung der Rettung des Herrschafts-Erben ein Wettbewerb statt.
Fürst Ortwin von Seefels wirft eine goldene Schale ins Meer, und wer auch immer sie findet darf sie behalten. Natürlich muss auch Falk die Herausforderung annehmen, wird jedoch von einem Piraten daran gehindert, den Preis entgegenzunehmen.
Eigentlich war der Kampf zwischen dem Freibeuter und unserem blondgelockten Recken ja nur als Ablenkung gedacht, doch so einfach lässt Falk sich nicht über den Tisch ziehen. Er verfolgt den Freibeuter und erfährt dessen Geschichte. Einst war der Seeadler Erbe eines Fürsten. Der Verrat und die heimtückische Ermordung seiner Eltern haben ihn auf die Planken geführt. Um seinen nach wie vor gefangengehaltenen Bruder freizupressen hat er die Tochter seines Feindes entführt; dass er sich in diese verliebt hat, war nicht vorgesehen.
Falk verspricht ihm, bei der Befreiung seines Bruders zu helfen – und trifft auf Verrat, gierige, ungerechte Fürsten und finstere Adelige…
In der vierten Roman-Adaption der Comicserie, die die Piccolos 35 bis 64 enthält, begegnen wir einem deutlich gereiften Helden.
Nachdem die eigene Abstammung geklärt ist und Falk sein Erbe angetreten hat, kann er frei ins Abenteuer reiten, ist den üblichen Sorgen in seiner Welt ledig. Er hat die Taschen gefüllt mit Gold, einen Geleitbrief seiner Gönner dabei, der ihm einen gewissen Schutz bietet, und kann sich eigentlich ganz seiner Muse widmen. Dass er dabei die Augen vor Unrecht, das ihm begegnet, nicht verschließt, spricht für ihn, der sich immer von seinem Gerechtigkeitssinn leiten lässt.
Vorliegend haben der Autor und sein Ideengeber der Welt der Ritter mit ihren Schwertkämpfen und Burgen gleich zwei faszinierende Motive an die Seite gestellt. Zunächst begegnen wir einem Gaukler, der uns frech und vorlaut aber mit dem Herz auf dem rechten Fleck verzückt und munter unterhält. Später kommen dann noch die Piraten zu ihrem Recht. Der edle Freibeuter von adeliger Abstammung, der sein Erbe einfordert, seine Verwandten aus der Gewalt ihrer Unholde befreien will und sich in die Tochter des Usurpators verliebt ist, sicherlich kein neues Motiv, wird aber vorliegend geschickt genutzt.
So erwartet den Leser einmal mehr eine packende Mischung aus Ritter-Abenteuer, Kämpfen und fiesen Adeligen, bei der die Rollen klar verteilt sind und die sich rund und wie aus einem Guss liest.