Mark Salisbury: Alien – Das Archiv: Der ultimative Guide zu den klassischen Filmen(Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. März 2015 11:29
Mark Salisbury
Alien – Das Archiv: Der ultimative Guide zu den klassischen Filmen
Übersetzung von Susanne Döpke
Cross Cult, 2014, Hardcover, 320 Seiten, 49,80 EUR, ISBN 978-3-86425-564-9
Von Christel Scheja
Vor fünfunddreißig Jahren kam ein Film in die Kinos, der später ähnlich wie „Star Wars“ Filmgeschichte schreiben und einen neuen Trend in den phantastischen Genres begründen sollte. Die Rede ist von „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“. Vor Ridley Scott, H. R. Giger und der restlichen Crew hatte wohl nie jemand Science Fiction und Horror so überzeugend fremdartig miteinander verbunden. Das hier vorliegende Buch „Alien – Das Archiv“ stellt nun in Worten und vielen Bildern die vier klassischen Filme des Franchises vor.
Allem vorangestellt sind ein Vorwort, das ein wenig die Geschichte zusammenfasst und natürlich auch ein ausführliches Interview mit der Hauptdarstellerin Sigourney Weaver, die mit ihrer Hauptfigur Ellen Ripley einen Wandel in der Darstellung von Frauenrollen in der Science Fiction einleitete und so zum Vorbild für viele andere starke Heldinnen auf der Leinwand wurde.
Dann widmet man sich ausführlich den Filmen. Wie kamen die Macher eigentlich auf die Idee für „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ und wie entwickelten sie die später verfilmte Geschichte? Welchen Wandel machten die einzelnen Figuren durch, die mit der unbekannten Gefahr konfrontiert wurden? Dazu werden neben ein paar Texte auch viele Entwürfe zu den Aliens, Raumschiffen, der Umgebung in die die „Nostromo“ gerät, und zu den Figuren präsentiert, inklusive früher Ideen zum berühmten Facehugger.
Nicht anders sieht es bei „Aliens – Die Rückkehr“ aus, in dem die zur Kriegerin herangewachsene Ellen Ripley erneut ihren Mann stehen muss und wie Kassandra vergeblich vor der Gefährlichkeit der Feinde warnt und am Ende nur noch einen Androiden und ein kleines Mädchen retten kann. In „Alien 3“ landet sie auf einer Strafkolonie und muss sich nicht nur dem Misstrauen der Insassen, sondern am Ende einer erschreckenden Wahrheit stellen, Zwar zieht sie letztendlich eine Konsequenz daraus, aber das rettet sie und die Menschheit nicht wirklich, wie sich in „Alien – Die Wiedergeburt“ zeigt.
„Alien – Das Archiv“ mag auf den ersten Blick wie ein Bildband wirken, ist aber wesentlich mehr. Natürlich gibt es eine Menge an verwendeten und nicht verwendeten oder verworfenen Entwürfen zu sehen, wenn auch weniger von H. R. Giger selbst als umso mehr Ideen zu den nachfolgenden Filmen, die teilweise sogar leider wieder verworfen wurden, weil man den Regisseur wechselte. Die Zurücknahme der Werke Gigers mindert aber keineswegs die Güte und Zusammenstellung des Buchs, kann man erstere doch in einem anderen und viel spezielleren Bildband betrachten, wenn man eher Fan des Künstlers als der Filme ist. So kommen nun auch besser die Entwicklungen zum Zuge, die jedem der vier Filme eine eigenständige Note gegeben haben und so das Franchise immer wieder neu gestaltet und belebt haben.
Filmnotizen und Skizzen, auch das ein oder andere seltenere Foto oder Poster, runden das Bild ab und lassen den Fan gerne auf den großformatigen Seiten des schwergewichtigen Hardcovers verweilen. Denn es gibt viel zu betrachten und zu lesen, auch wenn die Informationen in handlichen Häppchen präsentiert werden.
Die meisten Illustrationen und Fotos sind übrigens recht klar und scharf, einige wenige wirken allerdings ein wenig schwammig, was aber auch am Alter und der Qualität der Vorlagen wirken mag. Alles in allem runden sie die Textinformationen, ab, die in kleinen Details von der Entwicklung und dem Dreh der vier Streifen berichten, die wichtigsten Figuren vorstellen und natürlich auch ihre unterschiedlichen Kostüme ins Bild setzen, so dass sich nicht nur alles um die Technik und die Monster dreht.
Dazu kommt auch noch das erstaunlich aktuelle Interview mit Sigourney Weaver, die dabei nicht nur in Erinnerungen schwelgt, sondern auch andeutet, dass sie durchaus wieder bereits wäre, in einem weiteren Film mitzumachen.
Auf jeden Fall lädt die Gestaltung des Bandes zum Blättern und Verweilen ein. Die Übersetzung ist flüssig und bleibt dennoch nah am Original, so dass letztendlich keine Wünsche offen bleiben und man so Einiges bekommt, das den hohen Preis mehr als rechtfertigt.
„Alien – Das Archiv“ ein empfehlenswertes Werk für alle Fans, die die Filme der Reihe für wichtige Klassiker der Science Fiction halten und einfach mehr über die verschiedenen Werke, ihre Entstehungsgeschichte und ihre Macher wissen wollen. Die vielen Bilder und interessanten Texte sind in einem gelungen gestalteten Kontext eingebettet und machen erstaunlicherweise auch sehr viel Lust darauf, sich die Filme noch einmal – nun aber unter ganz anderen Gesichtspunkten – anzusehen. Aufgrund seiner aufwendigen Gestaltung und der ausgezeichneten Übersetzung ist das Buch sein Geld auf jeden Fall mehr als wert.