Sherlock Holmes 17: Die fünf Orangenkerne, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 17
Die fünf Orangenkerne
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz u.a.
Cover-Artwork von Ertugrul Edirne
Illustration von Firuz Askin
Titania Medien, 2015, 1 CD, ca. 48 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5120-6

Von Christel Scheja

Mittlerweile hat man sich bei Titania Medien darauf verlegt, nicht mehr eigene Fälle des Meisterdetektivs zu erfinden, sondern die Originalgeschichten über Sherlock Holmes in Hörspiele umzusetzen, obgleich das auch in Deutschland schon mehrfach geschehen ist, zuletzt vor einigen wenigen Jahren bei Maritim. Diesmal hat man sich „Die fünf Orangenkerne“ von Sir Arthur Conan Doyle ausgesucht, die erstmals 1891 erschien.

Weil seine Frau zu Verwandten gefahren ist, hat sich Doktor Watson wieder einmal bei seinem alten Freund Sherlock Holmes eingemietet, der schwermütig wirkt und einzig damit beschäftigt ist, seine Verbrecherkartei zu sortieren. Kaum aber ist er wieder anwesend, tritt der junge John Openshaw auf ihn zu. Dieser hat einen anonymen Brief ohne Absender erhalten, in dem sich nur fünf Orangekerne befanden. Das klingt zunächst wie ein dummer Scherz, lässt Holmes und Watson aber aufhorchen, als sie erfahren, dass erst vor Kurzem Johns Onkel und sein Vater starben, nachdem sie einen ähnlichen Brief erhielten. Nun fürchtet der junge Mann mit Recht um sein eigenes Leben.

Da sie nicht wissen, wieviel Zeit ihnen bleibt, machen sie sich auf die Suche nach dem Motiv und dem Täter. Schon bald müssen sie erkennen, dass die Verbindungen ganz offensichtlich über den Großen Teich reichen, zu Geschehnissen, die Elias Openshaw, einst Oberst in der Armee in der Zeit des Sezessionskrieges, zu verantworten hatte …

„Die fünf Orangenkerne“ ist wieder einmal ein Sherlock-Holmes-Abenteuer, das mit sehr wenigen Sprechern auskommt und vor allem durch seine Dialoge lebt. Es gibt sehr viele Rückblicke, die dem Meisterdetektiv – aber auch den Hörern – helfen, die Probleme des neuen Klienten zu verstehen und nachher die entsprechenden Hinweise zusammenzufügen.
Diesmal ist es nämlich kein rein englisches Problem, auch Amerikaner einer ganz bestimmten Gruppierung sind involviert, die man aber nie zu Gesicht bekommt.

Die Geschichte entwickelt sich gut durch den Wettlauf gegen die Zeit und überzeugt durch ein interessantes Ende. Allerdings bewahrt sie sich auch die viktorianische Beschaulichkeit der Originalgeschichten, in denen Action eher eine untergeordnete Rolle spielt, anders als etwa in den Verfilmungen.

Die Sprecher machen ihre Arbeit wieder gut, vor allem die Gäste verkörpern glaubwürdig Onkel, Vater und Sohn. Auch die Hintergrundgeräusche und die Musik sorgen dafür, dass man sich das Geschehen sehr gut vorstellen und in die Zeit eintauchen kann, die nur vordergründig schön und gut war. Allein die Spannung bleibt moderat.

„Die fünf Orangenkerne“ ist wieder einmal ein solides Hörspiel der „Sherlock Holmes“-Reihe, das vor allem durch die beschauliche, viktorianische Atmosphäre lebt, in der ein wahrer Gentleman seine Fälle eher mit dem Verstand, als mit der Faust löst.