Mark Brandis, Raumkadett 2: Verloren im All (Hörspiel)

Mark Brandis, Raumkadett 2
Verloren im All
Skript von Balthasar von Weymann unter Verwendung von Figuren und Kurzgeschichten von Nikolai von Michalewski
Regie & Produktion: Joachim-C. Redeker & Balthasar von Reymann
Sounddesign und Musik: Joachim-C. Redeker
Sprecher: Michael Lott, Daniel Claus, Joanna Praml, Sebastian Kluckert u.a.
Folgenreich, 2014, 1 CD, ca. 57 Minuten, ca. 9,99 EUR

Von Irene Salzmann

Die Erde des 22. Jahrhunderts wird seit dem Ende der Ressourcen-Kriege von zwei Machtblöcken beherrscht. Zum einen bemühen sich Europa, Amerika und Afrika um eine funktionierende Union, zum anderen dominiert China ganz Asien. An den Grenzen entflammen immer wieder militärische Konflikte.

Vor diesem Hintergrund wurde von der Union die ‚Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik‘ mit dem Ziel gegründet, den Nachbarplaneten zu kolonisieren. Der 16jährige Mark Brandis, der schon immer davon träumte, ein Raumfahrer zu werden, dieses Vorhaben jedoch durch jugendlichen Leichtsinn aufs Spiel setzte (Folge 1: „Aufbruch zu den Sternen“), erhält zu seiner Überraschung ein Stipendium, das ihn als einen der jüngsten Schüler an die Astronautenschule der ‚VEGA‘ bringt.

Zur Ausbildung gehört neben der Theorie auch die Praxis, und so begibt sich Mark zusammen mit einigen anderen Kadetten an Bord eines Raumschiffs, um an einer Forschungsreise teilzunehmen. Ein unvorhersehbares Unglück, bei dem die Teenager ganz allein in einem Teil des Raumers eingeschlossen werden, zwingt sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, denn Hilfe haben sie in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Zur übrigen Crew besteht keinerlei Kontakt, und der Schluss liegt nahe, dass diese umgekommen ist. Außerdem scheint ein gefährliches Alien in das unkontrolliert weiterrasende Schiff eingedrungen zu sein.

Zwar wissen alle Kadetten, was auf dem Spiel steht, und jeder von ihnen ist auf seinen jeweiligen Gebieten ein Spezialist, aber Kompetenzstreitigkeiten und verletzte Gefühle erschweren die Zusammenarbeit.

Mark Brandis hat es geschafft: Er wurde an der Astronautenschule der VEGA aufgenommen, und wenn er die harte Ausbildung durchsteht, wird sein Traum, als Raumfahrer die Weiten des Alls zu durchstreifen, Realität. Allerdings ist das Programm der VEGA kein Zuckerschlecken, nicht mit allen Schülern kann man gut auskommen – und gerade jemand, der durch ein Stipendium, gute Noten und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein auffällt, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Diese brechen ausgerechnet in einer Krisensituation hervor, als das Raumschiff, in dem sich die Kadetten aufhalten, angegriffen wird. Dessen Crew scheint tot, und es gibt niemanden, der zur Rettung der Überlebenden eilen würde. Findig, wie Mark nun mal ist, hat er eine Idee, doch allein kann er sie nicht durchziehen. Seine Kameraden müssen ihre Fähigkeiten ebenfalls einsetzen und bei dem heiklen Unternehmen mitwirken. Nicht jeder glaubt, dass sie Erfolg haben werden, und Ängste müssen überwunden werden, denn offenbar ist eine fremde Lebensform an Bord gelangt.

Als wären das nicht schon genug Probleme fallen unglücklich gewählte Worte, die ernster aufgenommen werden, als sie eigentlich gemeint waren, wodurch die Lage noch angespannter wird. Tatsächlich fällt es auch Mark schwer, über seinen Schatten zu springen und sich zu entschuldigen. Trotz ihrer Kenntnisse sind sie alle eben doch nur Jugendliche mit altersgemäßen Konflikten, was dazu beiträgt, dass die Protagonisten menschlich bleiben und sich gleichaltrige Zuhörer leicht mit ihnen identifizieren können.

Daran, dass das Abenteuer dennoch gut ausgeht, zweifelt gewiss niemand. Es gibt eine Überraschung, die alle aufatmen lässt, die aber auch eine Lektion für jeden beinhaltet. Letztendlich haben die Schüler aus der Situation etwas gelernt und angefangen, eine Gemeinschaft zu bilden, wie sie notwendig ist für das Überleben auf schwierigen Missionen – wie sie in Kürze kommen werden.

Das Hörspiel ist spannend inszeniert, wenngleich die Jugendlichen fast schon zu wenig aufgeregt und dafür zu routiniert wirken. Man muss jedoch hinzufügen, dass es für Erwachsene nicht leicht ist, junge Charaktere glaubwürdig darzustellen, was sowohl für die Autoren als auch die Sprecher-Riege gilt. Trotzdem wird diese Folge der SF-Serie „Mark Brandis, Raumkadett“ überzeugend vorgetragen, sodass sich Zuhörer ab 10 Jahre und auch erwachsene Serien-Fans gut unterhalten fühlen.