Ben Peek: Verflucht – Ära der Götter 1 (Buch)

Ben Peek
Verflucht
Ära der Götter 1
(Immolation)
Übersetzung: Irene Holicki
Piper, 2014, Paperback, 448 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-492-26971-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Ben Peek stammt aus Australien und hat bisher nur einige Erzählungen veröffentlicht. Nun legt er mit „Die Ära der Götter“ gleich eine Trilogie vor, dessen erster Band „Verflucht“, nun erschienen ist.

Vor vielen Jahrtausenden führten die Götter erbittert miteinander Krieg, doch dann verschwanden sie von der Bildfläche und waren für die Menschen nicht länger vorhanden. Die Sterblichen mussten von nun an annehmen, dass die Kämpfe einen verheerenden Ausgang hatten, denn alle Gebete verhallten ins Leere, die Götter schienen alle tot zu sein. Inzwischen haben sich unzählige Generationen an den Zustand gewöhnt und sind ganz froh, nicht mehr der Spielball von unsterblichen und mächtigen Wesen zu sein, aber sie fürchten auch, dass sich das eines Tages ändern könnte. Deshalb gelten alle, die nur ein wenig von den verbliebenen göttlichen Funken in sich tragen, als verflucht, ihre magischen Fähigkeiten werden als Frevel betrachtet und macht sie zu Außenseitern der Gesellschaft.

Bisher wusste die junge Kartographin Ayae nicht, dass sie auch zu dieser kleinen Gruppe gehört. Sie bekommt nur mit, dass seltsame Krieger seit einiger Zeit ihre Heimat überfallen, die kaum zu besiegen sind. Als eines Tages eines dieser Wesen über sie herfäll, und sie töten will, greift ein mit Amuletten behängter Fremder ein. Zayfyr weiß durchaus, mit wem er es zu tun hat und wie er die Kreaturen besiegen kann, aber auch er trägt ein großes Geheimnis mit sich.

Ayae wird damit Teil eines großen Abenteuers, dem sie sich nicht entziehen kann, denn die Erkenntnis in ihrer Umgebung wächst, dass nun eine neue Zeit der Götter herandämmert, die niemand so wirklich erleben will…

Ben Peek beschreibt eine sehr komplexe Welt mit einer dichten und ausgefüllten Vergangenheit, in der Götter und Magie Randerscheinungen sind. Das liest sich zunächst durchaus unterhaltsam und interessant, aber schon bald wird man das Gefühl nicht los, dass er sich zu sehr in seine eigene Welt verliebt hat. Denn die eigentliche Handlung kommt nicht wirklich in Gang. Stattdessen breitet er die Vergangenheit und die Reisen Zaifyrs breit vor dem Leser aus, beschreibt dessen Reisen zu Orten, an denen er zuletzt vor Jahrtausenden war und beschreibt auch Einzelschicksale, die leider später keine besondere Rolle mehr spielen. Ayae, die eigentlich die Hauptfigur sein sollte, sackt rasch zu einem Nebencharakter ab und verschwindet teilweise für Dutzende von Seiten aus der Handlung. Andere Helden, die zunächst nicht dazu konzipiert waren, nehmen ihre Stellung ein.

Gerade was die Figuren angeht, bleibt der Autor sehr schwammig. Sie entwickeln kaum Profil, ordnen sich mehr oder weniger nur der Handlung unter, die sehr schnell in zu viele Handlungsebenen zersplittert. So nimmt man nicht wirklich Anteil an ihren Reisen und ihren Abenteuern.

Es sind zwar immer wieder gute Ansätze da, gelegentlich lässt sich auch ein roter Faden erkennen, aber die Handlung selbst ist sehr schwerfällig und kommt auch zum Ende hin nicht in Gang. Zudem endet die Geschichte relativ offen, so dass man auf die Antwort zu vielen Fragen bis zur Fortsetzung warten muss.

„Verflucht“, der erste Band der „Ära der Götter“, bereitet ein interessantes Thema viel zu detailverliebt auf, um wirklich eine spannende Geschichte erzählen zu können. Hier geht der Autor zu sehr auf Kleinigkeiten ein und findet nicht die richtige Gewichtung zwischen Beschreibung und Abenteuer, was bedauerlich ist.