Pathfinder 2: Mit Zähnen und Klauen (Comic)

Zim Zub
Pathfinder 2
Mit Zähnen und Klauen
(Pathfinder 7-12)
Zeichnungen: Jack Bilbao u.a.
Übersetzung: Gerlinde Althoff & Bernd Kronsbein
Panini, 2014, Paperback, 220 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-95798-102-8

Von Frank Drehmel

Nachdem die sechs Heldinnen und Helden das merkwürdige Verhalten der Goblins rund um die Stadt Sandspitze vermeintlich aufklären konnten, bleibt ihnen nur wenig Zeit, die Früchte ihrer Taten zu genießen. Denn während eines scheinbar kleinen Auftrags sind sie gezwungen, sich mit einem schwarzen Drachen anzulegen, der zwar noch jung ist, aber groß genug, damit die Räte und Bürger von Sandspitze not sehr amused sind und ihnen die wohlverdienten Privilegien – wie freies Bier bis zum Abwinken und kostenlose Logis – ersatzlos streichen.

Als ihnen ein Ratsherr die Gelegenheit zur Rehabilitation bietet, schlagen die sechs – Hexenmeisterin Seoni, Elfen-Schurkin Merisiel, Krieger Valeros, Priesterin Kyra, Zwergen-Waldläufer Harsk und Magier Ezren – sofort ein, nicht ahnend, dass sie blind in eine Falle rennen, eine Falle, die ihnen Thelsikar stellt, seines Zeichen Priester der Göttin Lamaschtu, eingedenk der Tatsache, dass sie die Goblin-Pläne seiner dunklen Herrin jüngst durchkreuzt haben. Und so findet man sich bald in einer unbequemen Kerkergrube wieder, die allerdings – irgendeinem Gott sei es gedankt – mehr als einen großen Ausgang hat. Zeit also, Schwerter, Äxte und Zauberstäbe auszupacken, um sich durch dunkle Tunnel in das Allerheiligste Thelsikars zu metzeln. Dumm nur, dass der den schwarzen Drachen an seiner Seite weiß.

…und dumm nur, dass die Geschichte so stereotyp und langweilig erzählt ist, dass man schon nach 20 Seiten sanft zu entschlummern droht. Alberne, uninspirierte Dialoge und schematisch-hölzern zusammengebastelte Helden, visuell harmlose und politisch korrekte Lesben-Action, ein klischeehaft dummer Antagonist sowie Quests aus der Klamottenkiste eines Rollenspiels setzten das fort, was schon den ersten Sammelband zu einer unerquicklichen Angelegenheit machte: Langeweile und Niveaulosigkeit in jeder Hinsicht.

Zwar gestaltet sich das Artwork etwas erfreulicher als die Story, ist aber unterm Strich zu oft einstellungstechnisch viel zu nah bei den Figuren, um atmosphärisch stimmungsvolle Impressionen von jener Welt zu vermitteln, durch die sich die Helden hacken und slayen, und ähnelt insofern eher einer mäßigen Telenovela.

Das einzig Positive an diesem Sammelband ist damit auch diesmal das vergleichsweise umfangreiche Bonusmaterial; rechnet man jedoch die rund 200 Seiten geballte Comic-Unoriginalität aus dem Gesamt-Content heraus, so bleibt als Fazit ein – freundlich ausgedrückt – stolzer Preis für eine Handvoll „Pathfinder“-Informationen.

Fazit: Die bildgewordene Anti-Werbung für das „Pathfinder“-Setting: langweilig, dümmlich, stereotyp. Nicht einmal das umfangreiche Bonusmaterial kann da noch etwas retten.