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„Perry Rhodan Neo“: Ein Interview mit Klaus N. Frick
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- Kategorie: Interviews
- Veröffentlicht: Mittwoch, 31. August 2011 17:33
Zum 50jährigen Jubiläum von „Perry Rhodan“ am 8. September wird Ende September ein WeltCon in Mannheim stattfinden. Auf diesem wird auch das neueste „Perry Rhodan“-Projekt schon mit Spannung erwartet. Die neue Taschenheftserie „Perry Rhodan Neo“, die die Anfänge der Serie noch einmal neu erzählt. Also keine unveränderte Neuauflage (wie die 6. Auflage im eBook) und auch keine durchgesehene Neuauflage (wie die Silberbände) sondern das, was man Neudeutsch einen Reboot nennt, so wie kürzlich der neue „Star Trek“-Film. Statt im Jahr 1971, wie in der Erstauflage, landet Perry Rhodan so erst im Jahr 2036 auf dem Mond und trifft dort, ja, wen eigentlich? Und an wen richtet sich „Perry Rhodan Neo“? Sicherlich an neugierige Leser der Erstauflage, ehemalige Altleser und natürlich sind neue „Perry Rhodan“-Leser erwünscht, die nicht einen sechsstelligen Seitenberg aufholen oder das Online-Lexikon Perrypedia auswendig lernen wollen. Wer könnte uns diese Fragen besser beantworten als „Perry Rhodan“-Chefredakteur Klaus N. Frick? Dankenswerter Weise sagte er zu einem kurzen Interview sofort zu.
Lieber Klaus, erst einmal herzlichen Dank, dass Du sofort zugesagt hast, unseren Lesern einige Frage über das neue Projekt „Perry Rhodan Neo“ zu beantworten. Sicher erhofft Ihr euch von der neuen Serie auch Synergie-Effekte zur Erstauflage. Inwiefern soll deshalb eine Verzahnung stattfinden – außer den teilweise gleichen Figuren –, damit neue Leser für die Erstauflage begeistert werden?
Das ist eine lustige Frage, die ich ja einfach mit einem trockenen „ja“ beantworten könnte ... Ernsthaft: „Perry Rhodan Neo“ richtet sich in der Tat an die Stammleserschaft, aber ebenso an Leute, die bisher mit „Perry Rhodan“ nicht so viel anfangen konnten und von den hohen Bandnummern abgeschreckt wurden. Und natürlich richtet sich die Serie ebenso an Leser, die „Perry Rhodan“ früher gelesen haben und mit einem „boah ey“-Gefühl noch einmal in die klassischen Geschichten einsteigen werden. Ich denke mir, das klappt!
Soll die neue Serie lediglich ein Technik- und gegebenenfalls Mentalitätsupdate sein und sich ansonsten stark an der damaligen Handlung orientieren, oder werden nur ein paar Eckpunkte übernommen und sich die Handlung dann in eine ganz eigene Richtung entwickeln?
Ehrlich gesagt – so weit sind wir noch nicht mit der Planung. Bisher haben wir acht Romane klar konzipiert, die auf jeden Fall erscheinen werden, und natürlich setzen wir sofort die Geschichte fort, wenn alles so funktioniert, wie wir das gern hätten. Wir nehmen die Eckpunkte der damaligen Handlung, variieren aber sehr stark. Alles andere wäre ein reines Nacherzählen; dann aber hätten wir einfach die Romane ein wenig modernisieren und schlichtweg nachdrucken können.
Bekannt ist ja schon, dass Frank Borsch und Christian Montillon die ersten beiden Romane schreiben werden. Kannst du uns schon weitere Autorennamen nennen, und ist langfristig geplant, sofern die Serie gut läuft, dass dann das (gegebenenfalls um Gastautoren erweiterte) Autorenteam der Erstauflage beide Serien bedient?
Die ersten Romane werden von den Autoren geschrieben, die derzeit das „Perry Rhodan“-Autorenteam bilden. Das war schon wegen der Geheimhaltung wichtig ... Wenn die Serie gut angelaufen ist, werden wir uns sehr wohl an andere Autoren wenden. Grundsätzlich binden wir ja immer wieder neue Autoren in unser Team ein – zuletzt Verena Themsen.
Die Serie soll ja als Taschenheft und als eBook erscheinen. Dazu gleich zwei Fragen. Habt ihr schon mit dem Gedanken gespielt, die Serie irgendwann auch als Buch nachzudrucken? Und natürlich muss die Frage kommen: Warum Taschenheft und nicht Heftroman?
Wenn alles gut geht, wird die Serie zeitnah als Taschenbuch nachgedruckt. Das wünsche ich mir auf jeden Fall! Das Taschenheft halte ich für ein attraktives Format: Es wirkt auf viele Käufer einfach wertiger als ein Heftroman, weil es eben eine „buchige“ Atmosphäre mit sich bringt.
Nach Bekanntwerden erster Details von „Perry Rhodan Neo“ wurde das Konzept von vielen Fans begeistert begrüßt, es brach online zumindest aber unter einigen Fans der Erstauflage auch ein ziemlich lauter Entrüstungssturm los. Möchtest Du zu den am meisten geäußerten Vorwürfen dort Stellung nehmen? Nämlich, so die Meinung einiger Fans, dass „Perry Rhodan Neo“ 1.) der Erstauflage Lebensenergie entziehen und diese irgendwann ersetzen soll 2.) einfach ungefragt den 'Kanon' neu- und umschreibt und 3.) nur alten Wein in neuen Schläuchen bietet, und warum hier nicht gleich etwas Neues versucht wurde?
Viele der kritischen Fans haben schlichtweg Angst, dass wir die laufende Erstauflage aushöhlen wollen. Diese Angst kann ich in gewisser Weise nachvollziehen – aber das ist natürlich nicht geplant. Nach wie vor ist die laufende „Perry Rhodan“-Erstauflage unser Premium-Produkt, und ich werde daran nicht rütteln. Die Erstauflage ist die „Bibel“ von „Perry Rhodan“. Zu den anderen Vorwürfen und Fragen kann ich manchmal nichts sagen, weil ich sie nicht verstehe: Wenn jemand das Konzept von „Perry Rhodan Neo“ blöd findet, zwingt ihn ja niemand, die Romane zu kaufen – ich bin „Batman“-Fan und kaufe auch nicht alles, was in diesem Universum passiert.
Hand aufs Herz, ich weiß, dass wir diese Frage möglicherweise noch nicht beantwortet bekommen werden: Wenn „Perry Rhodan Neo“ gut läuft, ist diese Serie dann wirklich nach eurer Planung auch als parallele Endlosserie zur Erstauflage geplant, oder ist hier in naher oder ferner Zukunft bewusst ein Schlusspunkt angepeilt, an welchen gegebenenfalls „Perry Rhodan Neo“ in die Erstauflage überführt werden könnte?
Puha, so weit sind wir echt noch nicht mit der Planung. Lass uns mal schauen, wie weit wir kommen ... Wir werden mit „Perry Rhodan Neo“ wohl kaum 2600 Bände erreichen – andererseits habe ich mit Prognosen schon derart oft daneben gehauen, dass ich hier lieber nichts aussagen möchte!
Klaus, wir danken Dir ganz herzlich für dieses Gespräch!
Ich habe zu danken!
Das Interview führte Oliver Naujoks