Mara Laue: Das Gesetz der Vampire (Buch)

Mara Laue
Das Gesetz der Vampire
Titelillustration: Michael Sagenhorn
Verlag Torsten Low, 2010, Taschenbuch, 482 Seiten, 15,70 EUR, ISBN 978-3-940036-07-0

Von Carsten Kuhr

Ashton Ryder gehört zu den angesehensten Cops von New York City. Während seine Kollegen stressbedingt immer wieder einmal die Kontrolle verlieren, ist er eine Ausgeburt an Beherrschtheit. Dies hat er auch seiner Frau zu verdanken. Doch seit einigen Tagen ist seine Ehefrau wie ausgewechselt. Um seine Ehe nicht aufs Spiel zu setzten ist er gar bereit, den geliebten Beruf, der er eher aus Berufung als aus Karrieregründen nachgeht, an den Nagel zu hängen, doch selbst dieses Angebot bleibt ohne Reaktion. Gibt es einen anderen Mann in ihrem Leben?

Als er seine Frau bewusstlos mit einer Wunde an der Halsschlagader ins Krankenhaus einliefert, ahnt er noch nicht, dass seine Realitätssicht in Kürze erschüttert werden wird. Seine Frau flüchtet aus dem Hospital, in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer entdeckt er sie und einen fremden Mann, der sich über die Verblichene beugt, und vor ihm flieht. Nach der Beerdigung nimmt eine Privatdetektei Verbindung mit Ashton auf. Ihre Agenten allein können ihm erklären, was vorgefallen ist. Die nächsten zehn Jahre sucht er nach dem vermeintlichen Vampirmörder seiner Frau. In New Orleans schließlich vollendet er mittels eines hölzernen Armbrustpfeils seine Rache. Allerdings hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Geliebte des Vampirs rächt sich bitterlich – Ashton selbst wird zum Vampir gewandelt. Nachdem er die Vampirpopulation von Baltimore und New York dezimiert hat, wird Ashton von dem Alten, einem mehr als 3000 Jahre zählenden Vampir, gefangengenommen und vor die Wahl gestellt.

Ähnlich wie die Jäger gibt es auch unter den Vampiren eine Organisation, die für Recht und Ordnung sorgt, die die Einhaltung der strengen Gesetze überwacht. Die Wächter, zu denen auch der vermeintliche Mörder seine Frau gehörte, jagen all diejenigen, die unschuldige Menschen zur Ader lassen und in Vampire wandeln. Ashton muss sich entscheiden – gibt er dem Selbstmitleid nach und scheidet aus seiner untoten Existenz, oder versucht er das von ihm begangene Unrecht zu sühnen und als Wächter über Menschen wie Vampire zu wachen? Kurz darauf stößt er auf ein Komplott von Vampiren und Dämonen. Eine Verschwörung, die nicht nur die Wächter auslöschen soll, sondern eine Gefahr für alles Leben auf Erden darstellt. Im Verlauf der Ermittlungen kommt er nicht nur einer Dämonin auf die Spur, sondern er erhält auch Hinweise auf ein Heilmittel, das ihn, wie alle gewandelten Vampire aus ihrer untoten Existenz erlösen und sie wieder zu sterblichen Wesen verwandeln könnte...

Mara Laue schrieb unter dem Pseudonym M´Raven lange Jahre bei der Bastei-Serie „Sternenfaust“ mit und bereichtert die Geisterspiegel.de-Veröffentlichung „Sukkubus“ mit ihren Geschichten. Der Auftakt einer Reihe – eine Fortsetzung ist unter dem Titel „Göttin der Finsternis“ für Ende 2011 in Planung – bedient sich reichlich aus dem Reservoir der Urban Fantasy. Verborgen vor den Augen der Menschheit gibt es mitten unter diesen Vampire, Werwesen und Dämonen. In diese geheime Welt taucht ein sympathisch gezeichneter Cop aus Leidenschaft, der ganz in seinem Kampf für die Schwachen und Unterdrückten aufging, ein. Durch den persönlichen Verlust geprägt, lehnt er die Gesellschaft der Untoten zunächst vehement ab, bevor er sich mit zunehmendem Elan an die Verfolgung der Verräter macht. Das nutzt geschickt Versatzstücke des Kriminalromans, vermischt diese mit phantastischen Wesen und der Jagd nach fiesen Widersachern. Die Action steht ganz im Vordergrund, die Zeichnung der Personen bleibt, abgesehen von den Hauptfiguren, relativ diffus, stilistisch bewegt sich der Text mit seinen vielen Dialogen auf Heftromanniveau.

Dennoch liest sich der Plot erstaunlich flüssig und spannend auf einen Rutsch durch. Das ist auf den Punkt geschriebene Unterhaltung voller packender Wendungen und gefährlicher Situationen und kann als solcher durchaus mit Konkurrenzprodukten der großen Verlagshäuser mithalten.