Tibor 4: Eine harte Schule, Achim Mehnert (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 30. Mai 2013 19:47
Tibor 4
Eine harte Schule
Achim Mehnert
Titelillustration von Hansrudi Wäscher
VPH, 2013, Hardcover mit OU, 154 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-86305-060-3
Von Carsten Kuhr
Lassen wir die bisherigen Ereignisse kurz Revue passieren. Der Millionär Gary Swanson, der eigentlich nur in Afrika auf Safari gehen wollte, stürzt über dem Dschungel ab. Ohne Erinnerung an sein bisheriges Leben versucht er in der ihm unbekannten Umgebung zu überleben. Dabei kommt es ihm zupass, dass er den Gorilla Kerak rettet und von diesem das Überleben in der Wildnis lernt. Nachdem seine Karriere vorbei ist, seine Firma zerschlagen und sein Reichtum dahin sind, beschließt er unter dem Namen Tibor als Freund aller Tiere im Dschungel zu bleiben.
Im neuesten Abenteuer, in dem Achim Mehnert die Handlung der Piccolos 26 bis 35 als Vorlage zu seiner Romanadaption genommen hat, will Tibor sich sesshaft in einer Gegend niederlassen, die nie zuvor ein Zweibeiner betreten hat. Auf dem Weg dorthin trifft er auf einen weißen Jungen, der mit einer Donnerbüchse, wie sein Freund Kerak die Gewehre der Menschen nennt, Jagd auf Elefanten macht. Im letzten Moment kann er den Jungen vor dem wütenden Elefantenbullen retten. Statt Dank aber erntet er wütende Vorwürfe von dem Jung-Star, der im Dschungel seinen neuesten Film dreht. Kurz darauf wird er Junge entführt, Tibor gerät unter den Verdacht, für das Verbrechen verantwortlich zu sein. Nur mit der Hilfe seiner Freunde, der Tiere, gelingt es Tibor nicht nur, seine Unschuld zu beweisen, sondern auch den Jungen zu retten. Kurz darauf trifft er dann wieder auf den von dem Jungen angeschossenen Elefanten, der ihn für die Verletzung seiner Ehre verantwortlich macht. Als der Bulle droht im Sumpf zu versinken, machen sich Tibor und Kerak dennoch auf, dem bedrohten Tier zu helfen…
Achim Mehnert gelingt etwas was ganz selten ist. Er fasst die Handlung einer gefeierten Comic-Serie nicht nur in Worte, es gelingt ihm auch der schwierige Spagat, der Vorlage eigene Handlungsstränge hinzuzufügen und zu einem rundum befriedigenden Roman zu vereinen. Dabei versteht er es, das Besondere, das die Piccolos damals auszeichnete, den Flair der urwüchsigen Umgebung, die Schönheit der von Menschen weitgehend unberührten Natur, in seinen Roman einfließen zu lassen. Dass dies beileibe nicht selbstverständlich ist, dass dies, so einfach sich das Ergebnis auch liest, viel Mühe und Empathie vom Autor erfordert, kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden. Immer wieder macht er sich, ganz im Sinne Hansrudi Wäschers, zwischen den Zeilen für den Naturschutz stark, bricht eine Lanze für Refugien, in denen die Tiere noch artgerecht und vom Menschen unbedrängt leben können und toppt das Ganze dann mit einer spannenden Handlung.
Das Ergebnis stellt nicht nur alte Fans zufrieden, sondern führt der Saga um Tibor auch neue Leser zu. Weiter so!