Batman – Legenden des Dunklen Ritters: Beute (Comic)

Batman – Legenden des Dunklen Ritters: Beute
(Legends of the Dark Knight 11-15)
Autor: Doug Moench
Zeichnungen: Paul Gulacy
Übersetzung: Alexander Rösch
Panini, 2014, Paperback, 140 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-089-2 (auch als Hardcover erhältlich, 29,00 EUR)

Von Frank Drehmel

Der dritte Sammelband der Reihe präsentiert die Pentalogie „Prey“, welche im Original vom September 1990 bis Februar 1991 erschien und die Ausgaben #1 bis 15 der „Legends of the Dark Knight“-Serie umfasst.

Doug Moench und Paul Gulacy führen uns in ihrer Story in eine Zeit zurück, als die Männerfreundschaft von Batman und Gordon ganz am Anfang stand. Noch ist der Dunkle Ritter, der nächtens maskiert Kriminelle zur Strecke bringt, keine etablierte Größe in Gotham und Gordons Status als Captain ist nicht so gefestigt, als dass er sich offen auf die Seite Batmans stellen kann. Im Gegenteil, da innerhalb großer Teile der Polizei und der Verwaltung – untermauert durch die Analysen des Psychiaters Dr. Hugo Strange – die Ansicht vertreten wird, Batmans Operationen außerhalb von Recht und Gesetz seien schlecht für die Moral innerhalb der Polizei und damit gefährlich für die Stadt, sieht sich Gordon gezwungen, eine „Vigilanten Sondereinheit“ ins Leben zu rufen, die er dem toughen Maxwell Cort unterstellt und die Batman dingfest machen sollen.

Ungeachtet dieser Entwicklung versucht Batman, den Verbrecher Manny Fish zur Strecke zu bringen, wobei er zwar – inoffiziell – Gordon, nicht jedoch die Öffentlichkeit hinter sich weiß. Die Situation eskaliert, als ein weiterer maskierter Verbrecherjäger namens Night Scourge auftaucht, der buchstäblich über Leichen geht und der den Ruf Batmans dadurch indirekt weiter diskreditiert. Zudem betritt die Einbrecherin Catwoman die Bühne, deren Motive und Handeln für Batman unergründlich sind. Und zu allem Überfluss gleitet Dr. Hugo Strange immer mehr in eine Obsession für den Mitternachtsdetektiv ab, die ihn gefährlich für andere macht.

Obgleich auch dieser dritte Handlungsbogen Einblicke in Batmans Vergangenheit bietet – so können wir der Geburt des Batsignals und des Batmobils beiwohnen –, wirkt die Story nicht nur sehr konstruiert, vordergründig und überladen, sondern weist auch bei weitem nicht die erzählerische Kraft wie „Shaman“ oder „Gothic“ auf, welche eher von der Reduzierung und Fokussierung auf den Hauptprotagonisten leben. In „Beute“ liegt das Augenmerk sowohl in erzählerischer, aber auch visueller Hinsicht zu sehr auf mainstreamhafter Action, als dass die psychologischen Aspekte und Momente mehr als nur eitle Accessoires darstellen, die der Geschichte ein Gewicht geben sollen, das ihr fehlt.

Makellos gestaltet sich Gulacys Artwork. Seine Bilder sind hochdetailliert, feinstrichig, voller visueller Tiefe und Dynamik mit geradezu perfekt in Szene gesetzten Emotionen und Posen. Allerdings geht über die technische Brillanz ein Teil an jener bedrohlichen, düsteren Atmosphäre verloren, die „Batman“ grundsätzlich innewohnt.

Fazit: Erzählerisch wie künstlerisch gefälliger, unterhaltsamer Mainstream. Leider auch nicht mehr! „Beute“ fällt dadurch im Vergleich zu den beiden ersten Sammelbänden der Reihe spürbar ab.