Die Legende vom Weihnachtsstern (DVD)

Die Legende vom Weihnachtsstern
Norwegen 2012, Regie: Nils Gaup, mit Vilde Marie Zeiner, Anders Baasmo Christiansen u.a.

Von Christel Scheja

Alle Jahre wieder nähert sich Weihnachten und so auch ein ganzer Schwung von neuen und alten Filmen, die das Fest zum Thema haben. Die Masse stammt aus englischsprachigen Ländern und wiederholt gerne die klassischen Geschichten, es gibt aber auch europäische Ausnahmen, die sich weniger bekannter Märchen aus dem westlichen Kulturkreis annehmen. Einer davon ist das norwegische Weihnachtsabenteuer „Die Legende vom Weihnachtsstern“ aus dem Jahr 2012.

Es war einmal eine glückliche Königsfamilie, die sich auf das Fest der Feste vorbereitete. Die kleine Prinzessin Goldhaar wünschte sich so sehr, dass der am Himmel leuchtende Weihnachtsstern den Baum in der guten Stube erhellen möge, dass sie – ermutigt durch ihren Onkel – in der Nacht heimlich davon schlich, um ihn zu holen, aber von einer bösen Hexe entführt wurde. Durch diesen Vorfall stürzte die Familie ins Unglück. Die Mutter starb an gebrochenem Herzen, der Vater aber verfluchte den Weihnachtstern, so dass dieser erlosch. Nur eine Chance blieb ihm noch – eine Frist von zehn Jahren, in denen er den Stern und damit auch seine Tochter vielleicht zurückholen konnte.

Diese Frist ist fast vorüber, als sich die vierzehnjährige Sonja vor ihren Pflegegeschwistern in der Vorratskammer des Schlosses versteckt. Das Waisenmädchen will nicht länger die Sklavin der Familie sein und schon gar nicht zur Diebin werden. Sie wird entdeckt, aber der König zeigt Gnade und so zieht Sonja, die seine Traurigkeit anrührt, spontan aus, um für ihn den Weihnachtsstern zurückzuholen. Dabei bekommt sie es mit Waldwichteln, einem Bären und dem Weihnachtsmann zu tun. Aber auf ihrem Weg lauern auch viele Gefahren, denn der Bruder des Königs und die mit ihm verbündete Hexe wollen auch diesmal verhindern, dass die Suche Erfolg hat – denn nur so können sie letztendlich den Thron erringen…

Jede Geschichte, die nicht schon wieder auf den gängigen Märchen oder besinnlichen Geschichten wie „A Christmas Carol“ basiert, ist eine erfrischende Abwechslung im weihnachtlichen Fernseh-Einerlei und „Die Legende vom Weihnachtsstern“ gehört eindeutig dazu. Nicht nur, dass das Märchen hierzulande wenig bekannt ist, auch die Umsetzung kann durch eine eher schlichte Inszenierung überzeugen, die in erster Linie auf die Figuren und den Zauber der nordischen Umgebung setzt. Natürlich gehören die klassischen Weihnachtsbräuche dazu, aber sie werden nicht überstrapaziert oder verkitscht.

Und natürlich ist die Handlung selbst sehr simpel gestrickt: Gut und Böse sind klar voneinander zu unterscheiden, und wer sich hinter der Heldin versteckt, werden erwachsene Zuschauer auch gleich wissen. Aber die Figuren sind allesamt sehr liebenswert und lebendig gestaltet, weil sie einfach nicht überzeichnet werden und auch gute oder böse Seiten zeigen, die eigentlich sonst nicht ihrem Naturell entsprechen. Selbst die Hexe verhält sich nicht so, wie man erwartet. Und die Heldin ist selbstbewusst, stark und klug, ein gutes Vorbild für alle Mädchen, die das Schicksal gerne selbst in die Hand nehmen möchten.

Sonjas Suche nach dem Weihnachtstern ist phantasievoll umgesetzt. Sie begegnet dabei auch Figuren aus der nordischen Mythologie wie dem Nordwind und den Waldwichteln, die dem Abenteuer eine ganz besondere Würze geben. Und am Ende steht die eigentliche Botschaft im Vordergrund, nicht das Brauchtum, das damit einhergeht.

Der Film selbst ist in der für die Zeit gewohnten Qualität gehalten, die Tricks können sich sehen lassen und die Geschichte wurde in Wort und Bild sehr stimmungsvoll umgesetzt. An Extras finden sich einige amüsante Outtakes, ein Interview mit dem Regisseur und Trailer.

„Die Legende vom Weihnachtsstern“ ist ein rundum gelungener Märchenfilm für die ganze Familie, der nicht nur die Atmosphäre des Festes in seinem Brauchtum lebt und atmet, sondern auch auf heimelige und phantasievoll-magische Weise eine warmherzige Botschaft übermittelt, die im Konsumrausch dieser Tage gerne vergessen wird.

DVD-Facts:
Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, norwegisch Dolby Digital 5.1

DVD-Extras:
Interview, Outtakes