Meisterdetektive 5: Sherlock Homes und die seltsamen Särge, Barbara Büchner (Buch)

Barbara Büchner
Sherlock Holmes und die seltsamen Särge
Meisterdetektive 5
Titelbild und Innenillustrationen von Crossvalley Smith
Fabylon, 2014, Reihe, Paperback, 194 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-927071-62-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Sieben Fälle gilt es zu lösen, sieben ungeklärte Verbrechen aufzuklären, von denen man annimmt, dass sie niemand, auch Sherlock Holmes nicht, zu enträtseln weiß.

Eines Abends gehen Holmes und Watson auf der einen Seite und einige Honoratioren Londons auf der anderen Seite eine Wette ein: Wenn Holmes die ungeklärten, unlösbaren Fälle nicht aufzuklären vermag, muss er an ein Polizei-Waisenhaus spenden; bei Aufklärung dürfen die Gentlemen ihre Beutel öffnen.

Der erste Fall, eine auf dem Ozean treibende Yacht, an Bord eine gefeierte Opern-Sopranistin und ihre Familie (alle tot), ist noch relativ leicht zu lösen, da kommen später ganz andere Kaliber auf Holmes zu.

Eine verschwundene Arktis-Expedition etwa, oder der Mord einer vermeintlichen Werwölfin an unschuldigen Kindern, die erhängt über einem unbetretenen Schneebett aufgefundene Bauerntochter, ein von einer Hexe verfluchtes Haus oder der Fall des mordenden Hasen. Damit nicht genug gehen Holmes und Watson dem scheinbar von zwei antiken Skulpturen erschlagenen Jüngling nach, enttarnen das Verschwinden einer schottischen Märtyrerin, enträtseln das Verschwinden einer Magd und lösen schließlich das Mysterium um die tot aufgefundene Bergsteigerexpedition in Schottland.

Bei all den tief in der Realität wurzelnden Verbrechen aber ist Dr. Watson überzeugt, dass das kleine Volk ihnen zusetzt. Gibt es die den Sagen nach tief unter der Erdoberfläche hausenden, sich dank menschlicher Körpersäfte fortpflanzenden Gnome wirklich, oder ist dies alles finsterer Aberglauben? selbst Holmes weiß auf diese Frage keine wirkliche Antwort.

Bereits zum zweiten Mal nimmt die Österreicherin Barbara Büchner auf dem Regiestuhl Platz und berichtet uns von neuen, faszinierenden Fällen aus der Baker Street. Dabei vermeidet sie die sonst oftmals penetranten Hinweise auf die anscheinend typischen Accessoires und Eigenschaften von Holmes – weder Pfeife noch Hut, schon gar nicht seine detektivischen Argumentationsketten spielen eine Rolle – sondern konzentriert sich gänzlich auf die Fälle.

Diese hat sie, wie die Autorin selbst im Nachwort ausführt, oftmals in der Realität gefunden, lässt unseren Privatdetektiv nur verblüffende Lösungen der kriminalistischen Rätsel suchen und natürlich finden. So ist dies kein Buch, in dem der Holmes-Fans sich in altgewohnte Verhaltensmuster wiederfinden wird, sondern ein Roman, der interessante Fälle aneinanderreiht, verblüffende aber in sich durchaus logische Lösungen anbietet und die Zeit der Lektüre schnell vergehen lässt – wahrlich nicht das Schlechteste, was man über ein Buch sagen kann.