Batman Anthologie (Comic)

Batman Anthologie
Autor: Bill Finger u.a.
Zeichnungen: Bob Kane u.a.
Übersetzung: Michael Bregel u.a.
Panini, 2014, Hardcover, 372 Seiten, 29,99 EUR, ISBN 978-3-95798-067-0

Von Frank Drehmel

Einer der ikonischten Helden des letzten Jahrhunderts ist die von Bob Kane und Bill Finger im Jahre 1939 entwickelte Comic-Figur des Bat-Man. Obschon nach kurzer Zeit aus Bat-Man Batman wurde, hat sich an der ikonischen Kraft beziehungsweise Bedeutung dieses Helden selbst in 75 Jahren unsteter Existenz nichts grundlegend geändert: in visueller Hinsicht ist seine Silhouette nach wie vor genauso unverwechselbar, wie das Emblem mit der stilisierten Fledermaus, welches Abertausende von Merchandise-Produkten ziert, in erzählerisch-dramaturgischer Hinsicht bilden Entstehungsgeschichte sowie der durch eine tiefe Ambivalenz gekennzeichnete Hintergrund des Helden – hier der Milliardär, der sich im Rampenlicht einer dekadenten High Society bewegt, dort sein alter Ego, der Rächer und Beschützer der Geschundenen, der Elenden und Bedrohten – auch heute noch die Vorlage für zahlreiche Comic- und TV-Helden.

Die vorliegend Hardcover-Anthologie begleitet Batman auf seiner Reise durch die Dekaden, angefangen mit seinem legendären ersten Abenteuer in „Detective Comics“ 27, „The Case of the Chemical Syndicate“, über die Erweiterung des Story-Backgrounds durch Robin oder Batgirl, die dunkler und düsterer werdenden Jahre, in denen Held und Serie grimmiger und grausamer wurden, bis hin zum „The New 52“-Relaunch des DC-Serien-Universums. Diesem Pfad folgend gliedert der Herausgeber die Figuren-Historie in fünf Kapitel – Das Dynamische Duo, Kreuzritter im Umhang, Kreatur der Nacht, Dunkler Ritter, Relaunch – und exemplifiziert durch einzelne ausgewählte Geschichten – insgesamt 20 an der Zahl – die Stationen der Reise.

Da jede dieser Geschichten, die im Wesentlichen aus der originären „Detective Comics“-Reihe stammen, neben einer Kurzbiografie des jeweiligen Autors und Zeichners – und in der Tat findet sich über die Jahrzehnte das Who’s Who der Kreativen, von Bob Kane oder Bill Finger über Dick Sprang, Dennis O’Neil oder Neal Adams bis hin zu Frank Miller oder Greg Capullo im Batman-Universum ein – ein redaktioneller Beitrag vorangestellt ist, ist die Auswahl der Geschichten immer nachvollziehbar, auch wenn man selbst möglicherweise eine andere Story für abdruckenswerter oder repräsentativer in Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung hält. Ein kleiner Wermutstropfen an dieser Stelle ist, dass zumindest ich nicht herausgefunden habe, wer als Herausgeber für die Zusammenstellung der Geschichten verantwortlich zeichnet und wer als Autor der redaktionellen und – abgesehen von kleinen Redundanzen – unterm Strich gut lesbaren Beiträge fungiert.

Ein zweiter winziger Makel betrifft die bibliografischen Angaben in dieser ansonsten hervorragend editierten Ausgabe: hier wünschte ich mir – analog zu dem, was beispielsweise bei den Ehapa’schen Duck-Veröffentlichungen im Rahmen der Comic Collection schon lange Standard ist, Daten zur deutschen Veröffentlichungshistorie.

Abgesehen von diesen zwei Salzkörnchen wird die Anthologie aber ihrem Anspruch gerecht, die Entwicklung Batmans sowohl in visueller Hinsicht, als auch in erzählerischer lebendig und plastisch nachzuzeichnen, wobei ich die Hoffnung nicht aufgeben werde, dass irgendwann und irgendwo auch meine Lieblingsgeschichte „Bow Before Satan’s Children“ aus „World’s Finest Comics“ 225 eine Neuauflage erfährt.

Fazit: Eine unterhaltsame Reise durch die Jahrzehnte, die zwar altgedienten Batman-Fans nur an wenigen Stellen Neues bietet, die aber Einsteigern und Neulingen ein plastisches Bild davon vermittelt, wieso der Dunkle Ritter solange so viele Menschen begeistern konnte.