Wolverine/Deadpool 15 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 27. September 2014 11:07
Paul Cornell, Brian Posehn, Gerry Duggan
Wolverine/Deadpool 15
(Wolverine 2 (2014): Rogue Logan, Part 2 – Bad Dvice + Deadpool 20: Wakandan Vacation, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz, Michael Strittmatter
Titelillustration von Ryan Stegman
Illustrationen von Ryan Stegman, Mark Morales, David Curiel u.a.
Panini, 2014, Heft, 48 Seiten, 4,99 EUR
Von Irene Salzmann
Nachdem schon der Kurs von Spider-Man geändert wurde – Peter Parkers Körper wird vom Geist seines Gegners Otto Octavius alias Doctor Ocopus kontrolliert, der der „neue, bessere Spider-Man“ sein will und seither sein Umfeld durch ungewohnte Arroganz und Skrupellosigkeit schockt –, diktiert Paul Cornell nun auch für „Wolverine“ neue Maßstäbe.
Gleichzeitig kam es zu einem Zeichnerwechsel, denn Alan Davis wurde leider von Ryan Stegman abgelöst, der zwar auch gefällige Illustrationen liefert, mit seinem Vorgänger und dessen eleganten Stil jedoch nicht konkurrieren kann.
Seit dem desaströsen Kampf gegen Sabretooth und seine Handlanger arbeitet Wolverine, nach wie vor ohne Heilungsfaktor, dafür mit einem gepanzerten Kostüm, für The Offer und übernimmt schmutzige Jobs gegen eine hohe Entlohnung. Sowohl den Avengers als auch den X-Men und damit seiner aktuellen Gefährtin Storm kehrte er den Rücken. Inzwischen hat er sogar einen Journalisten getötet, der gehofft hatte, ihn von The Offer fortholen zu können.
Man darf nun spekulieren: Hinterließ der Verlust seines Heilungsfaktors und die Auseinandersetzung mit Sabretooth bei Wolverine derart tiefe Spuren, dass er sich selbst verloren hat und aus freiem Willen praktisch das Lager wechselte? Wird er, wie schon zu anderen Gelegenheiten, manipuliert und ist für sein Tun nicht verantwortlich? Oder ist das ganze eine Inszenierung, um an einen gefährlichen Feind heranzukommen? – Die Zeit wird es zeigen.
Im Moment jedenfalls ist der neue Wolverine mindestens so gewöhnungsbedürftig wie der „Superior Spider-Man“. Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass sein Heilungsfaktor aufgehoben wurde, erscheint der Titelheld ausgesprochen wehleidig und ängstlich, und das über das ursprüngliche, nachvollziehbare Maß hinaus. Tatsächlich sucht er sogar Rat bei Spider-Man, dessen Veränderung ihm nicht verborgen blieb, die er sich jedoch ebenso wenig erklären kann wie alle anderen. Das ist immerhin neu, war doch sonst Wolverine stets derjenige, der Peter Parker hin und wieder moralisch aufrichten musste.
Mit einem Cliffhanger endet der Band, aber richtig Sorgen macht man sich nicht um Wolverine.
Kennt man die vorherigen „Deadpool“-Episoden nicht, wundert man sich erst einmal, was eigentlich los ist. Die aktuellen Geschehnisse einschließlich der Handlungsträger wirken wie eine Hommage, sind sie doch im Stil der 70/80er Jahre gezeichnet und beinhalten ein ‚Hopping‘ durch Zeit und Raum, wobei der Antiheld auf diverse seltsam-monströse Gegner trifft, die irgendwann einmal für andere Serien erfunden wurden.
Selbst für „Deadpool“ ist das sehr schräg – und eigentlich hofft man nach der Lektüre, dass die Autoren und Zeichner möglichst bald wieder in gewohnten Bahnen arbeiten. Andernfalls läuft der Titel Gefahr, wirklich nur noch eine geduldete Zweit-Serie zu sein.
„Wolverine/Deadpool“ 15 vereint Licht und Schatten. Während die Hauptserie neugierig auf das Kommende macht, strapaziert der ‚Lückenfüller‘ die Nerven.