Demon Knights 2: Die Hölle von Avalon (Comic)

Demon Knights 2
Die Hölle von Avalon
(Demon Knights 0, 8-15)
Autor: Paul Cornell
Zeichnungen: Diógens Neve u.a.
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 196 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86201-77-0

Von Britta van den Boom

Die Demon Knights genannten neun ungleichen Gefährten kamen bei der Verteidigung eines winzigen Dorfes zusammen, das sie gegen die heranrückende Suchende Königin hielten, die auf ihrer Jagd nach dem Heiligen Gral mit ihrer Armee aus Menschen und Monstren eine Spur der Verwüstung hinterlässt.

Doch den Dämonenrittern ist keine Pause vergönnt, weder den halbwegs menschlichen unter ihnen noch den Unsterblichen wie dem Dämon Etrigan, seinem Fluchgefährten Jason und der Zauberin Xanadu, um die sich der zweite Sammelband der „Demon Knights“ hauptsächlich rankt.

Camelot ist es, die alte, längst zerstörte Stadt der Legenden, die sie aufsuchen sollen, um einen Mord wieder rückgängig zu machen. Nichts Geringeres als Merlins Leichnam ist es, was sie in das Land der Briten bringen sollen und von dort durch Camelot hinüber nach Avalon. Doch der Weg führt die Helden, von denen einige diesen Titel eher in Anführungsstrichen verdienen, durch die Hölle – nicht nur bildlich gesehen durch monsterverseuchte Lande und die korrumpierte Ruine Camelots, sondern sogar wortwörtlich. Denn die ist Etrigans Heimat und der Dämon spielt ein doppeltes Spiel.

War der erste Sammelband ein Abenteuer, das an die klassische Geschichte der „Sieben Samurai“ angelehnt war, so ist es diesmal die Erzählung einer abenteuerlichen Reise an legendäre Orte, die alle mit der Artus-Sage verknüpft sind. Dabei spielen sich die von Paul Cornell geschriebenen Abenteuer auf drei Ebenen ab: die Reisen und ihre Gefahren auf dem realen Weg, die Blicke zurück in die Vergangenheit von Lady Xanadu und Jason Blood sowie ihre Verbindung mit Etrigan und das wirre Geflecht von Intrigen, Plänen und Verrat, in das die Protagonisten sich wiederholt verstricken.

Hatte der erste Band noch, trotz der unmenschlichen Hauptfiguren und ihrer monströsen Gegner, ein deutlich mittelalterliches Gefühl, so drehen der Autor und die Zeichner in den neun Bänden dieser Sammlung diesmal den Regler mehr auf ‚fantastisch‘. Um die Welt der Demon Knights darzustellen, sind diesmal drei Zeichner dabei: Bernard Chang, Diógenes Neves und Robson Rocha, alle mit einem gleichermaßen hohen Niveau, mit Variationen in der Detailtiefe, aber stets dynamisch und ästhetisch. Die Bände wurden von Marcelo Maiolo stimmungsvoll und perfekt koloriert. So entsteht ein umfassend guter optischer Gesamteindruck, der die Geschichte rasch und energiereich trägt.

Fast ist es manchmal etwas viel rasche Aktion und Verwirrung, gerade im hinteren Teil des Sammelbandes, wenn die Fäden der Intrigen, die die verschiedenen Protagonisten gesponnen haben, sich auflösen und doch irgendwie alles anders ist, als man gedacht hatte. Zudem ist die Darstellung der Hölle etwas schwach. Einerseits ist diese überaus klassisch, also dem Äußeren Etrigans durchaus entsprechend, wobei die Besessenheit Lucifers mit Reimen eher irritierend wirkt. Andererseits ist sie uninspiriert, was beispielsweise die wenig subtilen oder überraschenden Qualen angeht, denen die dort gestrandeten Figuren ausgesetzt werden. Hier wäre es vielleicht gut gewesen, etwas zu finden, was die düstere Jenseitswelt weniger ‚nomal‘ erscheinen lässt.

Die Geschichte ist auf jeden Fall noch nicht zu Ende, das machen die letzten Seiten deutlich; doch wird es nicht mehr Paul Cornell sein, der die Demon Knights auf neue Abenteuer schickt. Robert Venditti übernimmt, und es wird sich zeigen, ob er es genauso gut versteht, die sehr unterschiedlichen und teilweise angenehm vielschichtigen Helden zusammenzubringen. Spannend und unterhaltsam wird diese Serie aus dem dunklen Universum von DC sicherlich bleiben.

Vollfarbiges Softcover in guter Panini-Qualität, mit den Covers der Einzelbände und Zusatzinformationen über Charaktere und Macher des Comics.