Star Trek Enterprise 4: Der Romulanische Krieg 2, Michael A. Martin (Buch)

Star Trek Enterprise 5
Der Romulanische Krieg – Unter den Schwingen des Raubvogels 2
Michael A. Martin
(Star Trek – Enterprise: The Romulan War: Beneath the Raptors Wing II, 2009)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernd Perplies
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2014,Taschenbuch, 358 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-301-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Star Trek Enterprise“ steuert auf eine sehr interessante Zeit zu, denn noch besteht die Förderation nicht in der Form, in der wir sie kennen. Obwohl Andorianer, Vulkanier, Menschen und andere eine lockere Koalition gegründet haben, so ist sich doch jeder selbst der nächste, als „Der Romulanische Krieg“ seinen Anfang nimmt.

Vor allem die Vulkanier folgen einem Kurs, den niemand so richtig verstehen kann. Anstatt sich mit den anderen Völkern abzusprechen, was man gegen die Angriffe der Romulaner kann, die Attacken gegen Schiffe und Annektierung oder Zerstörung von Grenzwelten unternehmen, verfolgt man lieber die Politik des Rückzugs; daran kann auch die Intervention von verschiedenen Seiten nichts ändern. Nur diejenigen, die schon längst einen Blick hinter die Kulissen gewagt haben und tief in die ganze Sache involviert sind, kennen die wahren Gründe für die Zurückhaltung der Vulkanier – sind die Romulaner doch eng mit ihnen verwandt und die Nachkommen derjenigen, die sich nicht den Gesetzen der Logik haben unterwerfen wollen, sondern auch heute noch ihre wilde und aggressive Natur pflegen.

„Trip“ Tucker ist tiefer denn je in die Intrigen im Hintergrund involviert. Nun arbeitet er im Auftrag des vulkanischen Geheimdienstes und versucht nicht nur weiter zu verhindern, dass die Romulaner die Warp-7-Technik nutzen können, sondern hilft auch dabei, Kollaborateure und Verräter zu finden.

Derweil brennt es an allen Ecken und Enden, fallen doch immer mehr Welten – bevorzugt Kolonien der Menschen –, den Romulanern zum Opfer, so als hätten diese es ganz allein auf sie abgesehen. Ohne Unterstützung könnte es sein, dass sie verlieren Deshalb versucht auch T’Pol alles dafür zu tun, dass ihr Volk sich nicht aus der Koalition löst – aber steht sie damit nicht schon längst auf verlorenem Posten?

Der zweite Band von „Der Romulanische Krieg“ bringt es an den Tag, hier wurde wieder einmal ein Roman für die deutsche Ausgabe geteilt, was seine Gründe haben mag, aber doch ein schales Gefühl hinterlässt.

So erklärt sich, dass die Geschichte nahtlos fortgesetzt wird und genau dort weitermacht, wo der erste Band aufhörte. Jede der Handlungsebenen erhält nun den Höhepunkt in ihrem eigenen Spannungsbogen, es gibt einige wichtige Antworten auf Fragen, die bereits während dem dritten Band entstanden sind und nun die Ereignisse im Rückblick plausibler machen.

Doch sollte man auch jetzt noch nicht erwarten, dass dies das Ende des Konfliktes ist, eher im Gegenteil: der Krieg fängt nämlich gerade erst richtig an. Dafür positioniert das Buch die einzelnen Parteien – Kriegstreiber gewinnen auf Romulus die Oberhand, die Vulkanier erleiden einen schweren Rückschlag, die Menschen stehen vor einem Gegner, der ihnen eindeutig überlegen ist und am Ende steht auch die Koalition kurz vor ihrem Ende.

Die Geschehnisse werden aber so spannend aufbereitet, die Handlung ist so übersichtlich, dass man allem gut folgen kann und nun umso mehr wissen möchte, auf welche Weise der Krieg weitergeführt werden wird, und was letztendlich zu seinem Ende führen mag. Dabei stehen immer die Figuren im Vordergrund, auch wenn es natürlich auch die eine oder andere Actionsequenz gibt, um die Spannung noch zu erhöhen und die Charaktere an ihre Grenzen zu treiben.

Wieder atmet der Roman die Atmosphäre der Serie, auch die Figuren sind gut wiederzuerkennen, so dass als einziges Manko wohl nur zu vermerken ist, dass auch dieser Band wieder mit einem Cliffhanger endet und nicht wirklich in sich geschlossen ist.

Nimmt man beide Teile zusammen, so erweist sich „Der Romulanische Krieg – Unter den Schwingen des Raubvogels“ als interessanter Auftakt einer Epoche, die in den Serien kaum behandelt wurde, aber immens wichtig für die Gründung und Entwicklung der Förderation ist, so wie die Fans sie kennen.