Garth Nix: Das Imperium der Prinzen (Buch)

Garth Nix
Das Imperium der Prinzen
Übersetzung: Barbara Imgrund
Bastei Lübbe, 2014, Taschenbuch, 384 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-404-20745-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der australische Autor Garth Nix ist vor allem durch seine Fantasy-Romane bekannt geworden, die im Gefolge der „Harry Potter“-Welle schwammen, ohne das Werk jedoch zu kopieren. Mit „Das Imperium der Prinzen“ wagt er nun den Sprung in die Science Fiction, wenngleich dieser auch nicht so groß ist, wie man vermuten könnte.

Khemri ist ein Prinz des großen galaktischen Imperiums. Das ist allerdings nicht unbedingt eine so große Auszeichnung und Ehre, wie man denken könnte, denn er ist nur eine von Millionen Anwärtern auf dem Thron. Schon als ganz kleines Kind wurde er seinen Eltern abgenommen, um ihn fernab von jeden Bindungen zu erziehen. Indoktriniert, körperlich und geistig aufgewertet, soll er einer der Befehlsempfänger des großen Geistes des Imperiums werden und vielleicht – wenn er dazu geeignet ist – sogar der Beherrscher des ganzen Konstrukts.

Nach einer relativ behüteten Kindheit, lernt er die Härten des Lebens kennen. In der Ausbildung zum Flottenoffizier lernt er nicht nur die anderen Prinzen kennen, sondern auch den Konkurrenz- und Machtkampf, der zwischen ihnen herrscht. Doch Khemri ist den meisten seiner „Brüder“ und „Schwestern“ voraus. Er besitzt nicht deren Machtgier, sondern ist offen für alles, auch für ungewohnte Wendungen in seinem Leben, Zudem denkt er oft und gerne über vieles nach, entwickelt so immer mehr einen freien Willen. Das kommt ihm zugute, als er bei einem Undercover-Einsatz eine junge Frau und ungewohnte Regungen kennen und schätzen lernt...

Im Grunde erzählt Garth Nix auch wieder nur eine Geschichte, wie man sie von ihm kennt, nutzt dafür aber ein Setting, wie es die Macher von „Star Wars“ und Co. nicht besser hätten darstellen können. Er bedient genüsslich die Klischees der Space Opera, angefangen von den Intrigen und dem Kampf um die bessere Machtposition im Imperium, mechanisch-biologische Waffen oder Soldaten, Raumschiffduelle, Rebellen und parasitäre oder feindselige außerirdische und nichtmenschliche Lebensformen, die den Lebensraum der Imperialen bedrohen.

Die Handlung beschreibt allerdings auch wieder nur den Weg zum Erwachsenwerden aus der Sicht des eigenwilligen jungen Helden, der schon als Jugendlicher nicht unbedingt das tut, was er soll und viele Fragen stellt. Diese Unabhängigkeit bringt ihn mehr als einmal in Schwierigkeiten, sorgt aber auch dafür, dass er im Fokus der wirklich Mächtigen bleibt. Am Ende allerdings entscheidet sich der Protagonist für den moralischen und menschlichen Weg und schlägt die Macht aus, so wie man es von einem sympathisch besetzten Charakter erwarten sollte.

Das alles wurde in eine lebhaft erzählte und mit vielen Abenteuern gespickte Handlung gesteckt, die keine tiefschürfende Betrachtung der Gesellschaft wiedergibt, sondern einfach nur eine kurzweilige Geschichte erzählen will. Tatsächlich gibt es trotz der wenigen Überraschungen in der Handlung keine Längen, das Buch liest sich flüssig und stimmig bis zum Ende und scheint glücklicherweise auch nicht auf eine Fortsetzung angelegt zu sein.

„Das Imperium der Prinzen“ erweist sich daher als ideale Strand- und Reiselektüre, ist ein kurzweiliges Space-Opera-Abenteuer, dass in erster Linie unterhalten will und so auf eine überschaubare Handlung und viele Klischees setzt, die nicht erst größerer Erklärungen bedürfen und so dafür sorgen, dass die Geschichte straff erzählt bleibt.